Thema: Robert Schumann und die Psychologie der Töne
GĂ€ste: Dr. Marit Haarstrich (Ărztin in Weiterbildung zur FachĂ€rztin Psychiatrie und Psychotherapie, Hannover),
Leonie (Jg.12), Gabriel (Jg.13), Paula (Jg.13)
Aufnahme: 3.11.23
Technik: Eric, Matthias, Nick, Adrian & Matthias Paesler
Leitung: Dr. Raphael Legrand
Einblick in Schumanns Leben und Hypothesen zum Krankheitsbild: 0’00“ | Musikalische Analyse Kreisleriana: 0:04:40 | Psychiatrische Einordnung: 0:11:42| Musikalische Analyse Symphonie Nr. 4 (2. Satz): 0:19:50 | Psychiatrische Einordnung: 0:31:51 | Live: Dichterliebe (Die alten bösen Lieder), Marlene Mesa: 0:39:00 | Musikalische Analyse Die alten bösen Lieder: 0:43:40 | Psychiatrische Einordnung: 0:55:25 | AbschlieĂende Einordnung: 1:03:50
Schumann, Robert: (1.) Kreisleriana, Op. 16, Nr. 8, Evgeny Kissin, Sony Music Entertainment (1998); (2.) Symphony No.4 Vienne Philharmonic Orchestra, Karl Böhm, Deutsche Grammophon Gesellschaft (1978); (3.) Dichterliebe, Op. 48, Die alten bösen Lieder, Live-Mitschnitt von Marlene Mesa (Gesang), Raphael Legrand (Klavier)
Die Arbeitsgruppe von Frau Riemschneider hat die folgenden Plakate entwickelt, um HintergrĂŒnde zum vermeintlichen Krankheitsbild Schumanns zu liefern.
Am 3. November 2023 fand das 4. Musikalische Quartett statt. Thema: Robert Schumann. Zu Gast: Frau Dr. Marit Haarstrich, Ărztin in Weiterbildung zur FachĂ€rztin Psychiatrie und Psychotherapie in Hannover.
Der KĂŒnstler hinter der Kunst fasziniert uns. Die Frage, was will ER!, der KĂŒnstler, uns damit sagen? Was steckt hinter dem Kunstwerk?
Und, muss man als wahrer KĂŒnstler nicht ein bisschen mehr sein als ein Mensch? Ein Ăbermensch, der uns etwas zu sagen hat? Ein Genie!
â Oder ein Wahnsinniger? â Der Grad scheint manchmal schmal.
Kann die Psychiaterin Abhilfe schaffen?
Es stellt sich die Frage, inwieweit ein Kunstwerk mit seinem Erschaffer verschmolzen ist. Kann man RĂŒckschlĂŒsse vom Leben auf das Kunstwerk ziehen? Kunst als Abbild des KĂŒnstlers?
Anders herum ist es zumindest schwer vorstellbar: Herbert Grönemeyers Tiefsinnigkeit ohne seine SchicksalsschlĂ€ge? Michael Jackson Ăbererfolg ohne seine schlimme Kindheit? Beethovens Legende-Sein ohne seinen kantigen Charakter und ohne seine Taubheit? Kurt Cobains Unsterblichkeit ohne seinen Suizid?
Kann man Kunst vom KĂŒnstler ĂŒberhaupt getrennt wahrnehmen und verstehen?
Robert Schumann ist noch so jemand. Die Wissenschaft ist sich uneins ĂŒber Robert Schumanns Seelenzustand. Die Diagnosen fallen vielschichtig aus. MĂŒĂig ist der Gedanke, ob man Schumanns SchicksalsschlĂ€ge, vermeintliche psychische Erkrankungen usw. in seiner Musik wiederfindet.
Das Musikalische Quartett dreht deshalb nun den SpieĂ um: Kann man aus Schumanns Werken ein Bild seiner Selbst zeichnen? Das Notenmaterial als objektiven Datensatz fĂŒr eine Bewertung seiner Psyche nutzen?
Wohlgemerkt wieder ein Ansatz mit einem gewissen Augenzwinkern. Und Frau Dr. Haarstrich lieĂ sich sehr gern darauf ein. Aber hören Sie selbst…
Mit ihr diskutierten Leonie, Gabriel und Paula. Bemerkenswert scharfsinnig und Ă€uĂerst wortgewandt. Laura und Hannah gaben einen motivierenden Impulsvortrag zu diesem Thema mit Blick auf die moderne Popkultur (s. âZusatzmaterialâ). Eine Arbeitsgruppe rund um Frau Dr. Riemschneider fertigte informative Plakate zu den möglichen Diagnosen Schumanns an (s. âZum medizinischen Hintergrundâ). Live zu hören sind Marlene Mesa, ehemalige SchĂŒlerin der Goetheschule und mittlerweile Gesangsstudentin an der hiesigen Musikhochschule (Timestamp 0:39:15), sowie Maik Mehl und Tzu-Ning am Klavier (letztere im âZusatzmaterialâ zu finden). Die Aulatechnik-AG hat das PodiumsgesprĂ€ch aufgenommen. Eine leicht gekĂŒrzte Fassung steht Ihnen folgend zur VerfĂŒgung.
Entscheiden Sie selbst, ob man Schumanns Seelenzustand hört, ob unsere Diagnosen nachvollziehbar sind. Erfahren Sie, ob es Wahnsinn war â oder einfach nur ein Genie.
Thema: Die Planeten — Hat Gustav Holst physikalisch richtig komponiert?
GĂ€ste: Prof. Matthias Bartelmann (Astrophysik, Uni-Heidelberg),
Jana (Jg.11), Dorothea (Jg.11), Berenike (Jg.11)
Aufnahme: 11.11.22
Technik: Eric (Jg.12), Matthias (Jg.12), Matthias Paesler
Leitung: Dr. Raphael Legrand
Einleitende Worte des Schulleiters: 0’03“ | Musikalische Analyse Neptun: 2’20“ | Abgleich Neptun mit Physik: 8’09“| Musikalische Analyse Mars: 16’39“ | Abgleich Mars mit Physik: 25’19“ | Klavier-Version Venus mit Tsu-Ning: 33’44“ | Musikalische Analyse Venus: 38’10“ | Abgleich Venus mit Physik: 43’27“
Holst, The Planets: (1.) Chicago Symphony Orchester mit James Levine, Deutsche Grammophon, 1990 und (2.) Philharmonia Orchestra mit John Eliot Gardiner, Deutsche Grammophon, 1995
Quellen zum Film in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
– „Star Trek“ (Serie), Gene Roddenberry, Paramount Pictures, 1966-1969
– „2001 – Odyssee im Weltraum“, Stanley Kubrick, Metro-Goldwyn-Mayer, 1968
– „Interstellar“, Christopher Nolan, Warner Bros, 2014
– „Star Wars“, George Lucas, Walt Disney Company, 1977
Quelle der Noten: Everard Sigal (https://imslp.org/wiki/The_Planets%2C_Op.32_(Holst%2C_Gustav) – Zugriff am 19.12.22). Markierungen durch das Musikalische Quartett.
In der Folge 3 hat sich das Quartett um die Planeten gekĂŒmmert. Zu Gast war der Astronomie-Professor Matthias Bartelmann von der Uni Heidelberg. Gemeinsam mit den SchĂŒlerinnen Jana Durna, Dorothea Erdmann und Berenike Alba (allesamt Jahrgang 11, Musikzweig) sind wir der Frage nachgegangen, ob Gustav Holst mit seinem fulminanten Werk „Die Planeten“ richtig lag. Also physikalisch versteht sich: Hat die Komposition einen Zusammenhang mit den Gegebenheiten auf den fernen Himmelskörpern? Oder hat sich Gustav Holst doch nur an den römisch-griechischen Göttern orientiert?
Diese mit Augenzwinkern zu verstehende Fragestellung haben die SchĂŒlerinnen genutzt, um das StĂŒck exzellent zu analysieren und pointiert zu prĂ€sentieren. Im fast voll besetzten G.Ă.T. der Goetheschule wurde sich wissenschaftlich ausgetauscht genauso wie herzlich gelacht: Herr Bartelmann wusste, fĂŒr sein Fach Physik mit Humor und Scharfsinn zu werben. Auch Laurin Marek (Jg. 11) trug mit seinem Impulsvortrag zum Thema âWie klingt das Weltall – im Film?â (s. Bonusmaterial) zur heiteren Stimmung maĂgeblich bei.
Kurzweilige Live-Musik gab es mit Ella Ziegltrum (Klarinette, 10a) und Ann-Christin Euler (Flöte, Jg. 13), die eine Bearbeitung des Planeten Neptun zur AuffĂŒhrung brachten (s. Bonusmaterial), genauso wie mit Tzu-Ning Huang (6a), die am Klavier solistisch einen Auszug der Venus spielte. Als Höhepunkt hat das Collegium Musicum unter der Leitung von Martin Hurek den Planeten Mars gespielt und dabei sogar Erkenntnisse des Quartetts einflieĂen lassen.
Und dann spielte auch noch das Wetter mit: Die Astronomie-AG unter der Leitung von Martin Patzke hat allen Zuhörern angeboten, die Planeten live durch das schuleigene Teleskop und unter freiem Himmel zu betrachten. Hier stammt auch das Handyfoto von Eduard Fischer her (s. oben).
Lichtgestaltung und Audioeinspielungen sowie die Podcast-Aufnahme wurden dankenswerterweise wieder souverĂ€n durch die Aulatechnik-AG von Matthias Paesler ĂŒbernommen. Eric John und Matthias Ahrens (beide Jg. 12) waren hier federfĂŒhrend beteiligt.
Besonderer Dank gilt dem Musikproduzenten Christoph Donner, der das sich leider auf der Aufnahme befindliche Rauschen des Beamers entfernen und die Podcastaufnahme qualitativ restaurieren konnte.
Thema: Bilder einer Ausstellung â Das alte Schloss und seine Neu-Instrumentierungen
GĂ€ste: Prof. Martin Messmer (HMTM-Hannover),
Janna (Jg.8), Gabriel (Jg.11), Defne (Jg.13)
Aufnahme: 27.9.21
Leitung: Dr. Raphael Legrand
Technik: Tom (Jg.9), Adrian (Jg.7), Matthias Paesler
Infos zum Original-Werk (2:52) | Klang als fundamentale GröĂe (8:18) | Warum Neu-Orchestrierung? (12:24) | Beispiel Wood (21:34) | Dimensionen der Werk-VerĂ€nderung (34:19) | Darf man das? (35:09) | Beispiel Funtek (43:49) | Beispiel Ravel (53:59) | VerhĂ€ltnis von Original & Bearbeitung (1:00:48)
Versionen von „Das alte Schloss“: 1. Giacomo Scinardo: Mussorgsky, Complete Piano Works (2017, Dynamic) | 2. London Philharmonic Orchestra/Nicholas Braithwaite: Orchestrations by Sir Henry Wood (2007, Lyrita) | 3. Toronto Symphony Orchestra/Jukka-Pekka Saraste: Moussorgski. Les tableaux d’une exposition. Les Incontournables Du Classique [Arr. Funtek] (1996, Fazer Records/Finlandia) | 4. London Symphony Orchestra/Claudio Abbado: Mussorgsky Pictures At An Exhibition (…) [Arr. Ravel] (1995, Deutsche Grammophon)
Thema: A Night At The Opera (Queen, 1975, EMI)
GĂ€ste: Dr. Fabian Bade (MH-LĂŒbeck),
Edda (Jg.7), Helena (Jg.11), Bjarne (Jg.13)
Aufnahme: 25.2.21
Leitung: Dr. Raphael Legrand
Redaktionelle Mitarbeit: Janna (jg.7), Gabriel (Jg.10), Defne (Jg.12)
Stilmix (4:51) | VarietĂ©-artig (13:25) | The Prophet’s Song (14:22) | Passung heterogener KlĂ€nge (25:00) | Bohemian Rhapsody: Zufall oder Absicht? (27:59) | Zuhörer eines Experiments? (33:00)
Songausschnitte: 1. Love Of My Life (1:30), 2. Lazy On A Sunday Afternoon (0:49), 3. Death On Two Legs (0:09), 4. Seaside Rendezvous (0:00), 5. The Prophet’s Song (5:20), 6. 39 (1:13 & 1:45)
Die Goetheschule ist ĂŒberzeugt davon, dass zum Musik-machen auch das Nachdenken ĂŒber Musik gehört.
Vor allem muss dies aber nicht dröge sein; vielmehr humorvoll, mitreiĂend und lebhaft. Das versucht auch unsere wissenschafts-journalistische Reihe – nachvollziehbar fĂŒr eine breite Ăffentlichkeit, mit Hörbeispielen, kontroversen Diskussionen und der Frage nach dem Sinn!
SchĂŒler aus verschiedenen JahrgĂ€ngen unseres Musikzweigs kommen mit einem Experten aus dem Fachbereich Musikwissenschaft & -theorie â oder auch aus anderen wissenschaftlichen Bereichen â zusammen. Zwei Monate haben sie Zeit, sich auf ein Werk vorzubereiten. Das Thema variiert mit den eingeladenen Teilnehmern.
Das Interessante an dem GesprÀch: die je nach Vorliebe, Erfahrung und VorprÀgung unterschiedliche Wahrnehmung der Musik. Kommen die Diskutierenden dennoch auf einen gemeinsamen Nenner oder wird das Werk zerrissen zwischen den Generationsdifferenzen? Eine Frage von QualitÀt oder von Geschmack?
Wie beim „Literarischen Quartett“ findet der Zuhörer etwas ĂŒber eher unbekannte StĂŒcke heraus; es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, sich mit ’neuer‘ – also anderer – Musik auseinanderzusetzen, oder wie man vermeintlich bekannte Werke durch Perspektivwechsel ganz neu kennenlernen kann.
Interesse mitzuwirken? (Wissenschaftler sowie SchĂŒler!)
Benachrichtigung fĂŒr die nĂ€chste Folge?
Beides geht mit einer kurzen Email an:
DasMusikalischeQuartett (at) goetheschulehannover.de
Ansprechpartner: Dr. Raphael Legrand