Konzept zur Berufs- und Studienorientierung
der Goetheschule Hannover
1. PrÀambel |
2. Handlungsfelder der Berufs- uns Studienorientierung Handlungsfelder (H) und Kompetenzen 3. Konkrete Umsetzung der Handlungsfelder an der Goetheschule 4. Ăbersicht der obligatorischen und wichtigsten berufsorientierenden MaĂnahmen 4.1 Zukunftstag fĂŒr MĂ€dchen und Jungen 4.2 Betriebspraktika 4.3 Kompetenzfeststellungsverfahren / Potentialanalyse 4.4 Fachmesse fĂŒr Ausbildung und Studium 4.5 Workshop âPlanlos â jetzt nicht mehrâ 4.6 Studienfeldbezogene Eignungstests (âStudy-Testsâ) 4.7 BO-Workshops Laufwegeberatung zum Ăbergang von Schule zu Beruf 4.8 Förderschulbereich |
5. Weitere Bausteine der Berufsorientierung der einzelnen FĂ€cher 5.1 Jahrgangsstufe 5/6 5.2 Jahrgangsstufe 7/8 5.3 Jahrgangsstufe 9/10 5.4 Jahrgangsstufen 11-13 |
6. Weitere Möglichkeiten zum Erwerb beruflicher Kompetenzen |
7. Dokumentation berufs- und studienorientierender MaĂnahmen |
8. BeitrÀge der einzelnen FÀcher zur Studien- und Berufsorientierung 8.1 Beitrag des Fachs Biologie 8.2 Beitrag des Fachs Chinesisch 8.3 Beitrag des Fachs Darstellendes Spiel 8.4 Beitrag des Fachs Deutsch 8.5 Beitrag des Fachs Englisch 8.6 Beitrag des Fachs Erdkunde 8.7 Beitrag des Fachs Französisch 8.8 Beitrag des Fachs Geschichte 8.9 Beitrag des Fachs Informatik 8.10 Beitrag des Fachs Kunst 8.11 Beitrag des Fachs Latein 8.12 Beitrag des Fachs Mathematik 8.13 Beitrag des Fachs Musik 8.14 Beitrag des Fachs Physik 8.15 Beitrag des Fachs Politik-Wirtschaft 8.16 Beitrag des Fachs Polnisch 8.17 Beitrag des Fachs Religion (ev./kath.) 8.18 Beitrag des Fachs Werte und Normen |
1. PrÀambel:
GemÀà ihrem Leitbild ist die Goetheschule ein allgemeinbildendes Gymnasium mit dem Ziel, dass seine SchĂŒler*innen im Leben Erfolge erreichen. Die SchĂŒler*innen sollen befĂ€higt werden, ihr berufliches, soziales und privates Leben aktiv zu gestalten. Dabei wird mitgedacht, dass diese Bereiche zusammengehören und miteinander verzahnt sind. Berufswelt und Lebenswelt sind nicht voneinander zu trennen, Berufs- und Lebenswegplanung sind zwei Seiten einer Medaille. Die im Schulprogramm postulierte Entwicklung der eigenen Persönlichkeit soll u.a. dazu fĂŒhren, dass in einem Prozess, der nicht mit dem Verlassen der Goetheschule endet, ein Studiengang oder Beruf gefunden wird, der zu dieser Persönlichkeit passt und somit ein zufriedenstellendes Leben ermöglicht.
Die gesamte Schule trĂ€gt Verantwortung fĂŒr das Gelingen einer erfolgreichen beruflichen Orientierung. Diese beginnt bereits in Klasse 5 und wird von allen UnterrichtsfĂ€chern und allen LehrkrĂ€ften getragen. Das vorliegende Konzept wird von allen SchulfĂ€chern befruchtet und beeinflusst die QualitĂ€tsentwicklung der gesamten Schule.
Der Besuch eines modernen stĂ€dtischen Gymnasiums ist heutzutage nicht mehr ausschlieĂlich auf den Erwerb des Abiturs mit anschlieĂendem Studium ausgerichtet. AbschlĂŒsse und Berufswege sind vielschichtig und vielseitig geworden. Somit muss das Konzept dem Umstand Rechnung tragen, dass SchĂŒler*innen u.a. nach der 10. Klasse oder nach dem Erwerb des schulischen Teils des Fachabiturs die Goetheschule verlassen, um zum Beispiel eine Ausbildung zu beginnen oder auf eine spezielle Fachschule zu wechseln. SchĂŒler*innen mĂŒssen ĂŒber diese zahlreichen Möglichkeiten und Wege informiert und dazu befĂ€higt werden, sich begrĂŒndet fĂŒr einen individuell sinnvollen Weg zu entscheiden, aber auch AlternativplĂ€ne zu entwickeln, sollte âPlan Aâ nicht in die Tat umgesetzt werden können. Keine SchĂŒlerin und kein SchĂŒler soll bei diesem Weg verloren gehen. Ein âSicherungsnetzâ soll im Fall der FĂ€lle den Ăbergang auf einen anderen Ausbildungsweg bzw. eine andere Schulform ermöglichen.
Die Goetheschule versteht sich hierbei als ein unterstĂŒtzender Partner im Dialog mit anderen Berufsorientierungsinstanzen. Dabei spielen vor allem auch die Eltern der SchĂŒler*innen, als wichtige Begleiterinnen und Begleiter des Prozesses der Berufsorientierung, eine wichtige Rolle. Diese sollen umfassend ĂŒber schulische Unternehmungen informiert und in die Berufs- und Studienorientierung miteinbezogen werden.
2. Handlungsfelder der Berufs- und Studienorientierung
Das NiedersĂ€chsische Kultusministerium nennt in seinem âMusterkonzept mit Handreichungen. Berufs- und Studienorientierungâ sieben Handlungsfelder, die fĂŒr die Berufs- und Studienwahl von elementarer Bedeutung sind.1
Ziel der Berufs- und Studienorientierung ist es, alle SchĂŒler*innen zu befĂ€higen, den Ăbergang von der Schule in die Arbeitswelt oder in ein Studium möglichst eigenverantwortlich zu gestalten. Die Schule vermittelt in diesen Handlungsfeldern die dazu notwendigen Kompetenzen in den Bereichen Fachwissen, Erkenntnisgewinnung und Beurteilung/Bewertung.
Diese sieben Handlungsfelder sind im Einzelnen2:
Handlungsfeld 1: Reflexion der FĂ€higkeiten, Fertigkeiten und Interessen |
Handlungsfeld 2: Abgleich der FÀhigkeiten und Fertigkeiten mit den Anforderungen von Berufen bzw. StudiengÀngen |
Handlungsfeld 3: Nutzung der Kenntnisse bezĂŒglich des regionalen und ĂŒberregionalen Wirtschaftsraumes |
Handlungsfeld 4: Auswertung praktischer Erfahrungen |
Handlungsfeld 5: Nutzung von Angeboten und Informationen, Beratung bzw. UnterstĂŒtzung |
Handlungsfeld 6: Planung der Berufs- bzw. Studienwahlentscheidung |
Handlungsfeld 7: Qualifizierte Bewerbung |
2.1 Handlungsfelder (H) und Kompetenzen
FACHWISSEN | ERKENNTNISGEWINNUNG | BEURTEILUNG/ BEWERTUNG |
Die SchĂŒlerinnen und SchĂŒlerâŠ. | ||
H1 Reflexion der FĂ€higkeiten, Fertigkeiten und Interessen | ||
…beschreiben ihre FĂ€higkeiten, Fertigkeiten und Interessen in der Regel unter BerĂŒcksichtigung der Ergebnisse eines Kompetenzfeststellungsverfahrens. | … entwickeln auf Grundlage ihrer Erkenntnisse eine erste berufliche bzw. schulische Orientierung. | … reflektieren ihre erste berufliche bzw. schulische Orientierung. |
H2 Abgleich der FÀhigkeiten und Fertigkeiten mit den Anforderungen von Berufen bzw. StudiengÀngen | ||
.. beschreiben und verwenden verschiedene Informationsmöglichkeiten. … beschreiben das Anforderungsprofil von Berufen unterschiedlicher Berufsfelder oder von Studienrichtungen | .. erkunden und untersuchen unterschiedliche Berufsfelder und die dahin fĂŒhrenden Bildungswege. | .. reflektieren die Anforderungen von Berufen oder StudiengĂ€ngen vor dem Hintergrund ihrer Interessen, FĂ€higkeiten und Fertigkeiten. |
H3 Nutzung der Kenntnisse bezĂŒglich des regionalen und ĂŒberregionalen Wirtschaftsraumes | ||
.. benennen und beschreiben GeschĂ€ftsfelder, TĂ€tigkeitsbereiche und Ausbildungsangebote von Betrieben in der Region bzw. Studienangebote von Hoch-, Fachhochschulen oder UniversitĂ€ten von favorisierten Studienorten. | … untersuchen den regionalen und ĂŒberregionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bzw. Studienangebote an favorisierten Studienorten. … verwenden ihre erworbenen Kenntnisse bei der Praktikumswahl und -durchfĂŒhrung. | … beurteilen die regionalen und ĂŒberregionalen Besonderheiten sowie die Infrastruktur bezĂŒglich der Ausbildungs- und Studienangebote. |
H4 Auswertung praktischer Erfahrungen | ||
… beschreiben ihre Praxiserfahrungen | … stellen ihre Ergebnisse dar und veranschaulichen Praxiserfahrungen. | … bewerten ihre Erfahrungen im Hinblick auf ihren weiteren Bildungsweg. |
H5 Nutzung von Angeboten zur Information, Beratung bzw. UnterstĂŒtzung | ||
… benennen und beschreiben Informations-, Beratungs- bzw. UnterstĂŒtzungsangebote zur Berufs- oder Studienwahl. | … analysieren fĂŒr sie geeignete Informations-, Beratungs- bzw. UnterstĂŒtzungsangebote. | … bewerten kriterienorientiert unterschiedliche Informations-, Beratungs- bzw. UnterstĂŒtzungsangebote. |
H6 Planung der Berufs- bzw. Studienwahlentscheidung | ||
… beschreiben Stationen im Zeitplan zur Berufs- oder Studienwahlentscheidung. … beschreiben fĂŒr sie relevante Ausbildungs- oder Studienplatzangebote. | … erstellen ihren persönlichen Zeitplan zur Berufs- oder Studienwahlentscheidung. … verwenden ihre erworbenen Kenntnisse bei der Berufs- oder Studienwahlentscheidung | … bewerten Einflussfaktoren auf ihre Berufs- und Studienwahl. … ĂŒberprĂŒfen mögliche Schwierigkeiten und entwickeln |
H7 Qualifizierte Bewerbung | ||
.. beschreiben zielgerichtet Anforderungen von Bewerbungsverfahren. | … planen ihre AktivitĂ€ten fĂŒr ein konkretes Bewerbungsverfahren. … planen ihre Strategie fĂŒr ein mögliches Auswahlverfahren. … verwenden ihre erworbenen Kompetenzen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen. | … bewerten das Ergebnis ihrer Bewerbung und entwickeln ggf. Handlungsalternativen |
3 Konkrete Umsetzung der Handlungsfelder an der Goetheschule
Die folgende Auflistung gilt als Kern- und zugleich Mindestprogramm der Berufs- und Studienorientierung, das in der Regel fĂŒr alle SchĂŒler*innen erfahrbar ist. DarĂŒber hinaus werden unter anderem in einzelnen Fachunterrichtsstunden, in individuellen Projekten einzelner LehrkrĂ€fte oder in spezifischen Arbeitsgemeinschaften weitere Aspekte der Berufs- und Studienorientierung aufgegriffen. Dadurch werden den SchĂŒler*innen teilweise auf freiwilliger Basis weitere Angebote unterbreitet, bei denen sie ihre Kompetenzen vertiefen können. Diese weiteren Bausteine werden in den folgenden Kapiteln aufgelistet (siehe Kapitel 5 und 6) oder in den BeitrĂ€gen der einzelnen Fachgruppen aufgefĂŒhrt (siehe Kapitel 8).
H1 Reflexion der FĂ€higkeiten, Fertigkeiten und Interessen
Ausgangspunkt und Basis fĂŒr die individuelle Berufs- und Studienorientierung sind die persönlichen Voraussetzungen der SchĂŒler*innen. Bereits in den Klassenstufen 5/6 sollen sich die SchĂŒler*innen mit der eigenen Persönlichkeit konstruktiv auseinandersetzen und diese entwickeln. Sie beschreiben hier i.d.R. noch ohne expliziten Bezug zur Berufs- und Studienorientierung ihre FĂ€higkeiten, Interessen und WĂŒnsche. Das geschieht in den unteren JahrgĂ€ngen u.a. in den FĂ€chern Religion, Werte und Normen (Rahmenthemen âIch und meine Beziehungenâ sowie âLebensgestaltung und GlĂŒckâ) und im Fach Darstellendes Spiel (âPersönlichkeitsentwicklungâ). Hierbei erkennen die SchĂŒler*innen bereits frĂŒhzeitig, dass die Aspekte Lebensgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung mit dem Feld der Berufsorientierung zusammenhĂ€ngen.
In höheren Klassenstufen entwickeln die SchĂŒler*innen aufbauend auf diesen individuellen Erkenntnissen eine erste berufliche Orientierung und reflektieren diese in Bezug auf die eigene mögliche Zukunft. Dies erfolgt schwerpunktmĂ€Ăig im Unterricht des Fachs Politik-Wirtschaft in den Klassenstufen 9-11.
Hierzu stehen vor allem die Materialien im âHandbuch fĂŒr Spurensucher*innenâ der LKJ Niedersachsen3 und die Module 3 bis 6 des Handbuchs âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ4 zur VerfĂŒgung. Beide Materialsammlungen enthalten zahlreiche Anregungen, sich mit der eigenen Persönlichkeit, den eigenen StĂ€rken und SchwĂ€chen, den eigenen Interessen, Fertigkeiten und FĂ€higkeiten auseinanderzusetzen. Zudem kann die SelbsteinschĂ€tzung der eigenen FĂ€higkeiten einer FremdeinschĂ€tzung durch MitschĂŒler*innen gegenĂŒbergestellt werden. Die vorliegenden Materialien beinhalten zudem die Möglichkeit, die bei dieser Analyse erzielten Ergebnisse mit konkreten Berufsfeldern und Studienrichtungen in Beziehung zu setzen und somit eine erste berufliche Orientierung zu ermöglichen.
In Klasse 10 findet zur ersten beruflichen Orientierung auch der Workshop der Arbeitsagentur âPlanlos â jetzt nicht mehrâ statt. Hier werden den SchĂŒler*innen in einem analogen Testverfahren bereits erste möglicherweise individuell geeignete Berufsfelder und konkrete Berufsmöglichkeiten vorgestellt.
Ein weiterer Baustein dieses Handlungsfeldes ist die DurchfĂŒhrung einer Potentialanalyse im Rahmen der Berufsorientierungs-Unterrichts in Jahrgang 11. Diese erfolgt auf Grundlage der vom Kultusministerium zur VerfĂŒgung gestellten digitalen Möglichkeiten der âKompetenzanalyse Profil AC Niedersachsenâ.
H2 Abgleich der FÀhigkeiten und Fertigkeiten mit den Anforderungen von Berufen bzw. StudiengÀngen
Die Ergebnisse der verschiedenen Bausteine des ersten Handlungsfeldes (u.a. âPlanlosâ, âProfil ACâ) sollen von SchĂŒler*innen vertiefend ausgewertet und in Bezug zu ihrer beruflichen Zukunft gesetzt werden. HierfĂŒr sollen sie sich mit den Anforderungsprofilen von Berufen unterschiedlicher Berufsfelder oder Studienrichtungen auseinandersetzen, auch um zu erschlieĂen, welche Bildungswege in den verschiedenen FĂ€llen konkret möglich oder notwendig sind. Sie sollen dabei beurteilen, ob diese Berufsfelder und Studienrichtungen zu ihren individuellen Interessen und FĂ€higkeiten passen. Dabei erscheint es im digitalen Zeitalter nicht mehr notwendig zu sein, das Berufsinformationszentrum (BIZ) zu besuchen. Stattdessen sollen die Berufsfelderkundungen vor allem im Politik- und BO-Unterricht stattfinden. Flankierend dazu finden Betriebserkundungen individuell bereits ab Klasse 5 beim Zukunftstag, aber auch im Klassenverband (u.a. in den FĂ€chern Erdkunde und Politik) statt.
Als Materialgrundlage bieten sich hier wiederum Module des Handbuchs âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ an, insbesondere die Module 7 â 10.5
H3 Nutzung der Kenntnisse bezĂŒglich des regionalen und ĂŒberregionalen Wirtschaftsraumes
In diesem Handlungsfeld sollen die SchĂŒler*innen ihr wirtschaftliches Umfeld in den Blick nehmen. Der Wirtschaftsraum Hannover (Stadt und Region) bietet vielfĂ€ltige Möglichkeiten der Ausbildung und des Studiums. Exemplarisch sollen verschiedene Wirtschaftszweige kennengelernt werden.
SchĂŒler*innen können bei Betriebsbesichtigungen und Informationsveranstaltungen an der Goetheschule Kontakte mit Mitarbeiter*innen der Betriebe und der Hochschulen knĂŒpfen und konkrete Fragen stellen. FĂŒr die Praktika in den JahrgĂ€ngen 9 und 11 sowie den Zukunftstagen mĂŒssen sie den regionalen Wirtschaftsraum in den Blick nehmen, um einen passenden Platz zu finden. Durch die Teilnahme an der Berufsmesse âVocatiumâ lernen die SchĂŒler*innen ebenso viele relevante Anbieter aus dem Hannoveraner Wirtschaftsraum kennen und können Kontakte knĂŒpfen.
Hinzu kommen die AushĂ€nge und Auslagen vor dem Sek-II-Sekretariat, wo u.a. Ausbildungsangebote und Infomaterialien regionaler und ĂŒberregionaler Hochschulen und Firmen ausgelegt bzw. ausgehĂ€ngt werden.
H4 Auswertung praktischer Erfahrungen
Im Laufe der Schulzeit werden den SchĂŒler*innen zahlreiche Möglichkeiten geboten, auch praktische Erfahrungen mit der Berufswahl zu machen. Dies beginnt in Klasse 5 mit der ersten Teilnahme am Zukunftstag fĂŒr Jungen und MĂ€dchen.
Zentrale Elemente in diesem Handlungsfeld stellen die beiden Betriebspraktika dar. SchĂŒler*innen erhalten durch die Praktika die Möglichkeit, die Arbeitswelt hautnah zu erleben und zu verstehen, wie Unternehmen und Organisationen funktionieren. Dies hilft ihnen, den Ăbergang von der Schule ins Berufsleben vorzubereiten. Zudem dient ein Praktikum dazu, verschiedene Berufe und TĂ€tigkeitsfelder kennenzulernen. Es hilft den SchĂŒler*innen, ihre Interessen, FĂ€higkeiten und Vorlieben zu erkennen und mögliche Karrierewege abzuwĂ€gen. Beide Praktika geben einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag eines bestimmten Berufsfeldes und helfen, idealisierte Vorstellungen zu ĂŒberprĂŒfen. SchĂŒler*innen können so herausfinden, ob ein Beruf wirklich zu ihnen passt.
Ein erstes einwöchiges Praktikum findet in Jahrgang 9 statt, entweder im sozialen Bereich oder im Handwerk. So sollen Einblicke im handwerklichen Bereich die SchĂŒler*innen ermutigen, sich frĂŒhzeitig mit alternativen Karrieremöglichkeiten auseinanderzusetzen und diese als gleichwertige Alternativen wahrzunehmen. Ein zweiwöchiges Betriebspraktikum folgt in Klasse 11, das in der Regel eher auf Studienberufe ausgerichtet sein soll.
Eine Auswertung der Praktikumserfahrungen erfolgt im Rahmen des Politik-Unterrichts. In Jahrgang 11 erfolgt diese durch einen Praktikumsbericht, der die Klausur eines Halbjahres ersetzt. Es besteht zudem die Möglichkeit, die SchĂŒler*innen des folgenden Jahrgangs durch eine Form der Veranschaulichung bzw. PrĂ€sentation der Praxiserfahrungen bei der eigenen Praktikumsplatzsuche behilflich zu sein.
Zur Auswertung der Erfahrungen der Praktika dient auch Modul 19 der Handreichungen âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ.6
H5 Nutzung von Angeboten zur Information, Beratung bzw. UnterstĂŒtzung
Die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler lernen verschiedene Informationsmöglichkeiten ĂŒber Berufe und StudiengĂ€nge kennen und setzen sich dabei z.B. mit verschiedenen Internetportalen auseinander. Hauptelement der Beratung stellt die Einzelberatung durch unsere Berufsberaterin Frau Ensting von der Bundesagentur fĂŒr Arbeit dar. Sie kommt alle zwei bis drei Wochen zur Goetheschule und bietet vor allem SchĂŒler*innen der JahrgĂ€nge 10 bis 13 BeratungsgesprĂ€che zu allen Themen der Berufs- und Studienorientierung an.
Als Informationsmedium in der Schule werden drei GlaskĂ€sten benutzt, in denen aktuelle Poster und groĂe Flyer zu den Themen Ausbildung und Studium angebracht werden. Auch konkrete Stellenangebote und Werbung fĂŒr Informationsmessen werden dort ausgehĂ€ngt. Die GlaswĂ€nde befinden sich direkt vor dem Oberstufen-Sekretariat, an dem alle SchĂŒler*innen tĂ€glich vorbei gehen. Vor den GlaskĂ€sten stehen zudem Tische, auf denen weiteres Material (Zeitschriften, Karten, BroschĂŒren etc.) ausliegen und bei Bedarf mitgenommen werden können.
Als weiterer Informationskanal wird das schulinterne Mailsystem ISERV benutzt, ĂŒber das der Beauftragte fĂŒr Berufsorientierung (Herr Köster) regelmĂ€Ăig ĂŒber externe Angebote informiert.
Als verpflichtende Berufsinformationsmesse nehmen alle SchĂŒler*innen im 11. Jahrgang an der âVocatiumâ teil. Diese Messe hat den Vorteil, dass dort mindestens drei verpflichtende und vorher terminierte GesprĂ€che mit konkreten Anbietern (Hochschulen, Firmen) zur Beratung des weiteren Berufsweges durchgefĂŒhrt werden mĂŒssen. Materialgrundlage zur Vorbereitung der Berufs- und Studienmesse können die Module aus âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ sein, insbesondere die Module 17-18.7
In den JahrgĂ€ngen 12 und 13 erfolgt eine Freistellung der beiden JahrgĂ€nge fĂŒr die Hochschulinformationstage.
In Jahrgang 13 wird zudem vom Psychologischen Dienst der Bundesagentur fĂŒr Arbeit der âStudienfeldbezogene Beratungstestâ (SFBT) durchgefĂŒhrt, durch den die SchĂŒler*innen wichtige Hinweise darĂŒber erhalten, ob sie fĂŒr bestimmte StudiengĂ€nge geeignet sind.
H6: Planung der Berufs- und Studienwahlentscheidung
SchĂŒler*innen mĂŒssen im Laufe ihrer Schullaufbahn eine fundierte Entscheidung darĂŒber treffen, welcher Schulabschluss angestrebt wird und wie es danach weitergehen soll, wobei es immer passieren kann, dass eine getroffene Entscheidung nicht realisierbar ist, sodass AlternativplĂ€ne bestehen mĂŒssen. Viele Entscheidungen (z.B. fĂŒr ein Duales Studium oder eine Ausbildung) mĂŒssen frĂŒhzeitig getroffen werden, um Bewerbungsfristen nicht zu verpassen.
Eine reine Orientierung auf das Abitur und an ein darauf folgendes Studium ist am Gymnasium heutzutage nicht mehr zeitgemĂ€Ă. Das trifft auch auf die Goetheschule zu. SchĂŒler*innen sollte bereits in der Mittelstufe bewusst sein, dass der Gang durch eine dreijĂ€hrige Oberstufe nicht alternativlos ist, dass auch z.B. eine Ausbildung eine sinnvolle Möglichkeit darstellen kann und ein Studium auch nach einer Ausbildung begonnen werden kann. Das Aufzeigen von Alternativen und die Reflexion ĂŒber den individuell passenden Weg sind daher schon von der Mittelstufe an stĂ€ndige Aspekte des berufsorientierenden Unterrichts. Die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler entwickeln eine Personalkompetenz, die ihnen ermöglicht Verantwortung fĂŒr sich selbst zu entwickeln und SelbststĂ€ndigkeit zu erlangen.
Die konkrete Berufs- und Studienwahlentscheidung ergibt sich aus den stĂ€ndig anwachsenden und gebĂŒndelten Erkenntnisgewinnen aus den vorherigen Handlungsfeldern 1-5. SĂ€mtliche BO-AktivitĂ€ten sind somit auf die Anschlussorientierung ausgerichtet. Konkretisiert wird dieser Prozess durch das Erstellen eines zielgerichteten Zeit- und MaĂnahmenplans, der zu verschiedenen Zeitpunkten im Unterricht des Faches Politik bzw. BO angefertigt, ĂŒberprĂŒft und angepasst wird.
Hilfreich fĂŒr dieses Handlungsfeld sind die Module 26-29 im Oberkapitel âEntscheidungen treffenâ aus dem Handbuch âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ.8
H7: Qualifizierte Bewerbung
Bewerbungen stehen am Ende des berufsorientierenden Prozesses und stellen den ersten Schritt zur Realisierung der individuellen Berufs- oder Studienwahlentscheidung dar. Die Grundlage hierfĂŒr liefert das Fach Deutsch, das in der 9. Klasse die erforderlichen Kenntnisse ĂŒber die Bewerbungsunterlagen und das Bewerbungsverfahren vermittelt. SchĂŒler*innen lernen hier, einen Lebenslauf und eine konkrete Bewerbung zu verfassen. Diese Kenntnisse sollen dann direkt bei der Bewerbung fĂŒr das einwöchige Betriebspraktikum im 9. Jahrgang benutzt werden.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Informationen ĂŒber Ablauf und mögliche Inhalte von betrieblichen Einstellungstests, BewerbungsgesprĂ€chen und Assessment-Verfahren. Neben dem Deutschunterricht in der Mittelstufe leisten hier der BO – Unterricht in der 11. Klasse und das Seminarfach in der Qualifikationsphase wichtige BeitrĂ€ge.
Die Berufsberaterin der Goetheschule steht allen SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern in der Einzelberatung auch bei konkreten Fragen zur Bewerbung zur Seite. SchĂŒler*innen können jederzeit mit ihren Bewerbungsunterlagen zu einem Unterlagen-Check zur Sprechstunde kommen. Ebenso können die GesprĂ€che auf der Berufsmesse âVocatiumâ dazu genutzt werden, die Bewerbungsunterlagen von Fachleuten aus Personalabteilungen der verschiedenen Betriebe ĂŒberprĂŒfen zu lassen. Dieses kann auch zu konkreten Bewerbungen in den jeweiligen Firmen und Betrieben fĂŒhren.
4. Ăbersicht der obligatorischen und wichtigsten berufsorientierenden MaĂnahmen
Klassen 5 â 9 | Klasse 10 | Klasse 11 | Klasse 12 | Klasse 13 |
â Teilnahme am Zukunftstag â Konkrete MaĂnahmen im Förderschulbereich â Modul âBewerbungâ im Fach Deutsch (Klasse 9) â Einwöchiges Praktikum (Handwerk, Sozialer Bereich) in Klasse 9 â Betriebsbesichtigungen im Fachunterricht | â Workshop âPlanlosâ (Arbeitsagentur) â Beginn der individuellen Beratung durch Berufsberaterin â Laufwegeberatung ĂŒber Möglichkeiten nach Klasse 10 | â Vertiefender BO-Unterricht â Potentialanalyse (Profil A/C) â Besuch der Messe âVocatiumâ (inkl. Vorherige Infoveranstaltung) â zweiwöchiges Betriebspraktikum | âHochschulinforma-tionstag (Uni, Hochschule) â BO-Workshops | âHochschulinformations-tag (Uni, Hochschule) â Study-Tests (Psychologischer Dienst der Arbeitsagentur) |
4.1 Zukunftstag fĂŒr MĂ€dchen und Jungen
Der Zukunftstag fĂŒr MĂ€dchen und Jungen ist ein bundesweites Angebot mit dem besonderen Ziel, dass MĂ€dchen und Jungen Berufe kennenlernen, die vor dem Hintergrund tradierter Rollenzuweisungen fĂŒr das eigene Geschlecht eher selten gewĂ€hlt werden. Damit stellt er einen besonderen Beitrag zur gendergerechten beruflichen Orientierung dar. SchĂŒler*innen der JahrgĂ€nge 5 bis 9 der Goetheschule nehmen an dem Zukunftstag verpflichtend teil und erhalten so die Möglichkeit, sich einen Einblick in vermeintlich typische Berufe des jeweils anderen Geschlechts zu verschaffen. Die SchĂŒler*innen können Angebote von Betrieben und Institutionen wahrnehmen oder Mitglieder ihrer Familie oder ihres Bekanntenkreises an deren Arbeitsplatz begleiten.
Der geschlechtsbezogene Ansatz des Zukunftstages ist jedoch fĂŒr die SchĂŒler*innen der Goetheschule nicht verpflichtend. Die jeweiligen AktivitĂ€ten werden durch die KlassenlehrkrĂ€fte vor- und nachbereitet.
4.2. Betriebspraktika
Betriebspraktika sollen dabei helfen, SchĂŒler*innen auf eine berufliche TĂ€tigkeit vorzubereiten, ihnen Kenntnisse ĂŒber einzelne Berufe oder Berufsgruppen zu vermitteln, die eigenen Interessen und Talente zu erkennen und FĂ€higkeiten zu entwickeln. Die SchĂŒler*innen absolvieren zwei Praktika, die mit den KlassenlehrkrĂ€ften (Klasse 9) oder mit den FachlehrkrĂ€ften Politik (Klasse 11) vor- und nachbereitet werden.
WĂ€hrend der Praktika werden die SchĂŒler*innen wĂ€hrend des Praktikums in der Regel jeweils einmal von einer Fach- oder Klassenlehrkraft besucht, die sich ein Bild ĂŒber die Praktikantin bzw. den Praktikanten im Betrieb macht, und zudem bei Problemen der Praktikant*innen oder Beschwerden der Betriebe zu vermitteln versucht.
Das Konzept zur Berufsorientierung an der Goetheschule sieht insgesamt zwei verpflichtende Praktika vor:
Jahrgang: | Verantwortliche LehrkrÀfte: | PraktikumsplÀtze: |
Klasse 9 (Januar) | KlassenlehrkrÀfte (Besuche durch alle KlassenlehrkrÀfte) | Praktika in Sozialen Berufen oder im Handwerk, BeschrÀnkung auf nÀhere Umgebung der Schule |
Klasse 11 (Februar) | Politik-Lehrkraft (i.d.R. Besuche durch die Lehrkraft Politik) | Keine Reglementierung des Praktikumsplatzes, BeschrÀnkung auf Region Hannover |
4.3. Kompetenzfeststellungsverfahren / Potentialanalyse
Das Kompetenzfeststellungsverfahren Profil AC, das vollstĂ€ndig computerunterstĂŒtzt durchgefĂŒhrt wird, bietet SchĂŒler*innen eine objektive und strukturierte Analyse ihrer StĂ€rken und Potenziale. Durch interaktive Tests und Aufgaben werden fachliche, soziale und methodische Kompetenzen erfasst, ohne dass Ă€uĂere EinflĂŒsse das Ergebnis verfĂ€lschen. Die digitale DurchfĂŒhrung ermöglicht eine schnelle und prĂ€zise Auswertung, wodurch individuelle Förderempfehlungen gezielt abgeleitet werden können. Zudem fördert das Verfahren die Selbstreflexion und hilft SchĂŒler*innen, sich ihrer eigenen FĂ€higkeiten bewusster zu werden. Die Ergebnisse dienen als wertvolle Grundlage fĂŒr die Berufs- und Studienorientierung und unterstĂŒtzen eine passgenaue Zukunftsplanung auf Basis der persönlichen StĂ€rken. Die Potentialanalyse findet an der Goetheschule im 11. Jahrgang im Rahmen des BO-Unterrichts statt.
4.4. Fachmesse fĂŒr Ausbildung und Studium
Die Teilnahme an der Berufsmesse âVocatiumâ im 11. Jahrgang bietet SchĂŒler*innen eine wertvolle Gelegenheit zur beruflichen Orientierung. Durch persönliche GesprĂ€che mit Unternehmen, Hochschulen und Institutionen erhalten sie authentische Einblicke in verschiedene Berufsfelder und Ausbildungswege. Gezielte, vorab vereinbarte GesprĂ€chstermine ermöglichen eine effektive Vorbereitung und individuelle Beratung. Zudem können SchĂŒler*innen ihre Bewerbungsunterlagen prĂŒfen lassen, wertvolle Kontaktmöglichkeiten knĂŒpfen und potenzielle Arbeitgeber persönlich kennenlernen. Die Messe fördert nicht nur die Entscheidungsfindung fĂŒr die berufliche Zukunft, sondern schult auch wichtige soziale Kompetenzen wie Kommunikation und SelbstprĂ€sentation. Insgesamt bietet die Vocatium eine praxisnahe und zukunftsweisende UnterstĂŒtzung fĂŒr den Ăbergang von der Schule in das Berufsleben.
4.5. Workshop âPlanlos â jetzt nicht mehrâ
Der Workshop âPlanlos â jetzt nicht mehrâ bietet Jungen und MĂ€dchen der 10. Klassen einen Einstieg in die Welt der Berufe und StudiengĂ€nge. Zudem lernen sie die Berufsberaterin der Goetheschule (Frau Carolin Ernsting) kennen, die die Veranstaltung in allen Klassen eigenverantwortlich durchfĂŒhrt. Dadurch soll auch die Hemmschwelle reduziert werden, in den folgenden Jahren einen Beratungstermin bei der Berufsberaterin zu verabreden. Durch einen analog durchgefĂŒhrten Interessentest erschlieĂen sich den SchĂŒler*innen mögliche individuelle Wege der Berufswahl. Ăber die Berufswahloptionen, die sich im Test herauskristallisiert haben, werden anschlieĂend digital weitere Informationen eingeholt.
4.6. Studienfeldbezogene Eignungstests (âStudy-Testsâ)
Die Studienfeldbezogenen Eignungstests (SFBT) des psychologischen Dienstes der Arbeitsagentur bieten eine wissenschaftlich fundierte Möglichkeit, die individuellen FĂ€higkeiten und Interessen von SchĂŒler*innen in verschiedenen Studienfeldern zu ĂŒberprĂŒfen. Durch spezifische Testverfahren werden kognitive, analytische und fachspezifische Kompetenzen erfasst, die fĂŒr bestimmte StudiengĂ€nge relevant sind. Die Ergebnisse geben eine objektive EinschĂ€tzung ĂŒber die persönliche Eignung und helfen dabei, realistische und fundierte Studienentscheidungen zu treffen. Zudem können sie als Orientierungshilfe fĂŒr die Wahl des passenden Studiengangs oder Berufsfeldes dienen. Die SFBT bieten somit eine wertvolle UnterstĂŒtzung fĂŒr eine zielgerichtete und erfolgreiche Studien- und Berufswahl. Der Test wird auf freiwilliger Basis im 13. Jahrgang angeboten.
4.7. BO-Workshops
Ein Workshop-Tag im 12. Jahrgang bietet den SchĂŒler*innen die Möglichkeit, sich gezielt mit wichtigen Fragen rund um ihre Zukunft auseinanderzusetzen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur können sie aus einer Vielzahl praxisnaher Workshops diejenigen Themen wĂ€hlen, die ihren individuellen Interessen und PlĂ€nen entsprechen. Ob âAuslandsaufenthalt nach dem Abiturâ, âFinanzierung eines Studiumsâ, Ăbungen zum Assessment-Center oder âStudium oder Ausbildung?â â die Workshops liefern wertvolle Informationen und praxisnahe Tipps. Die SchĂŒler*innen profitieren von der Fachkompetenz der Referenten, können offene Fragen klĂ€ren und ihre berufliche Orientierung weiter schĂ€rfen. Dieser Tag unterstĂŒtzt eine fundierte Entscheidungsfindung fĂŒr die Zeit nach dem Abitur.
4.8 Laufwegeberatung zum Ăbergang von Schule zu Beruf
Die Goetheschule versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Sicherheitsnetz im Ăbergangsprozess von der Schule in den Beruf zu etablieren, bei dem Beratungsbedarfe, die nicht von den SchĂŒler*innen aktiv formuliert werden, systematisch erkannt werden sollen. Dabei stehen SchĂŒler*innen, deren Anschlussperspektive nach Abschluss des 10. Jahrgangs noch nicht sicher ist, vorrangig im Beratungsfokus. Dazu sollen die KlassenlehrkrĂ€fte zum Zeitpunkt der Halbjahreszeugnisse proaktiv SchĂŒler*innen identifizieren, die noch Beratungsbedarf/-interesse haben. SchĂŒler*innen werden dabei fĂŒr die Inanspruchnahme der Beratungs- und UnterstĂŒtzungsangebote der Berufsberatung ermutigt. Dadurch wird im Bedarfsfall auch eine direkte Kontaktaufnahme durch die Berufsberaterin in der Schule ermöglicht.
4.9. Förderschulbereich
Berufsorientierung findet an der Goetheschule auch mit den SchĂŒler*innen mit Bedarf an sonderpĂ€dagogischer UnterstĂŒtzung (BasU) Geistige Entwicklung (GE) statt.
Konkrete MaĂnahmen sind hierbei:
â Reha-Beratung mit Frau de Weber (Arbeitsagentur)
â Exkursion zum Tag der offenen TĂŒr der Hannoverschen WerkstĂ€tten
â Individuelle Praktika (freiwillig)
â Gemeinsamer Hospitationstag und zusĂ€tzlich individuelle Hospitationen an Förderschulen
â Exkursion zum Informationstag der Berufseinstiegsschulen am Goetheplatz
5. Weitere Bausteine der Berufsorientierung der einzelnen FĂ€cher
Berufs- und Studienorientierung soll gemÀà des BO-Erlasses des Kultusministeriums in allen JahrgĂ€ngen stattfinden. Alle FĂ€cher sollen verschiedene BeitrĂ€ge hierzu leisten. Im Folgenden wird der Versuch unternommen, diese weiteren BeitrĂ€ge der einzelnen FĂ€cher jahrgangsbezogen aufzulisten. Dabei wird exemplarisch an dieser Stelle nur eine verkĂŒrzte (!) Auswahl an MaĂnahmen und Bausteinen aufgefĂŒhrt.
Eine komplette Darstellung der BeitrĂ€ge der FĂ€cher ist am Anhang angefĂŒhrt, wo jedes Fach das eigene BO-Curriculum im Detail vorstellt.
5.1 Jahrgangsstufe 5/6
Chinesisch: | â EinfĂŒhrung des thematischen Wortschatzes zum Thema Arbeit |
Deutsch: | â Berufe und Arbeitsbedingungen in Film und Fernsehen â Vorgangsbeschreibungen von Arbeitsprozessen |
Erdkunde: | â Betriebserkundungen (z.B. Bauernhof) â Leben und Wirtschaften in stĂ€dtischen und lĂ€ndlichen RĂ€umen â ProduktionsablĂ€ufe im primĂ€ren und sekundĂ€ren Sektor â Charakteristische WirtschaftsrĂ€ume |
Geschichte: | â Arbeiten in der Steinzeit und im Mittelalter (Arbeitsteilung) |
Informatik: | â Roboter – AG (bis Klasse 13) |
Latein: | â âDie römische Hausgemeinschaftâ: berufliches Leben in AbhĂ€ngigkeit von der gesellschaftlichen Stellung |
Musik: | â Die SchĂŒler*innen entdecken Musik in ihrem regionalen Umfeld |
Werte und Normen: | â Ich und meine Beziehungen (Reflexion der Stellung der eigenen Person im Alltag, BegrĂŒndung von Vorbildern) â GlĂŒck und Lebensgestaltung (BegrĂŒndung von BerufswĂŒnschen, Reflexion von FĂ€higkeiten und Interessen) |
5.2 Jahrgangsstufe 7/8
Biologie: | â Berufsfelder in der Forstwirtschaft (u.a. Rohstoff Holz und nachhaltiger Anbau) |
Chinesisch: | â UmwĂ€lzung des thematischen Wortschatzes zum Thema Arbeit (u.a. EinfĂŒhrung der TĂ€tigkeiten eines Arztes / einer Ărztin, eines Pflegers / einer Pflegerin) â EinfĂŒhrung von KleidungsstĂŒcken (in welcher Branche hat man sich wie zu kleiden) und Arbeitsorten (Vermittlung von ArbeitsstĂ€tten, um beschreiben zu können, wer wo arbeitet) |
Darstellendes Spiel: | â Methoden der AnnĂ€herung an Rollen â Verwendung organisatorischer Möglichkeiten zur Bekanntmachung eines Projekts â Berufsorientierung: Hineinversetzen in die Denkweisen anderer â Berufe kennenlernen: gestalterische Berufe (z.B. Mediengestalter, Journalist) |
Deutsch: | â Berufe in Medien und Zeitungsberichten |
Erdkunde: | â Leben und Wirtschaften im Einfluss unterschiedlicher Klimate â Landnutzung |
Französisch: | â Im Rahmen der UnitĂ© 3 (mĂ©tro – boulot â dodo): erste AnnĂ€herung mit verschiedenen Berufen ; Strukturierung des Tages (Umgang âPrivatleben und Berufâ der Eltern) |
Geschichte: | â Industrialisierung und Soziale Frage (Arbeitsalltag in Fabriken, Kinderarbeit, Vergleich mit Ausbeutung durch heutige ArbeitsverhĂ€ltnisse) |
Informatik: | â Vorstellung der Berufsfelder der Informatik (u.a. Programmierer), Umgang mit Datenbanken, Technische Informatik, Netzwerke-Adminstator, Datensicherheit, VerschlĂŒsselungen. |
Latein. | â âDie römische Republikâ: politische Karriere als berufliche Karriere? â Orientierung als moderne*r BĂŒrger*in in der Politik und Gesellschaft mit Rechten und Pflichten â das Berufsbild des römischen Soldaten und Feldherrn â das Berufsbild der Kunsthistorik und der ArchĂ€ologie |
Musik: | â Die SchĂŒler*innen lernen unterschiedliche Musikberufe aus den Bereichen Vermittlung, ausĂŒbende Berufe, leitende Berufe (Dirigent, Management…), medizinische Berufe (z.B. Musiktherapie) kennen. â Musik in der Werbung und im Alltag: z.B. Arztpraxis, Kaufhaus â Opernbesichtigungen: Erleben von unterschiedlichen WerkstĂ€tten eines Opernbetriebs |
Politik: | â Konsumentscheidungen Jugendlicher: Einkommensquellen und -verwendung |
Religion: | â Verantwortlich handeln (Vorbilder wahrnehmen, Kritik an Reichtum und Ăberfluss, Diakonie als Arbeitgeber) |
Werte und Normen: | â Das Ich und seine sozialen Rollen (Reflexion von WĂŒnschen, Verhaltensmustern AnsprĂŒchen und Anforderungen durch Vergleich der Erwartungen an verschiedenen Personen sowie externe Erwartungen an die eigene Person) |
5.3 Jahrgangsstufe 9/10
Chinesisch: | â EinfĂŒhrung der TĂ€tigkeit einer Lehrkraft â EinfĂŒhrung neuen Vokabulars zum Thema Ferien- bzw. Minijob sowie zu UniversitĂ€ten |
Darstellendes Spiel: | â Schmink- und Maskenarbeit â KostĂŒmgestaltung, BĂŒhnenbild â Berufsorientierung: Handwerkliche FĂ€higkeiten entdecken und nutzen, Ăsthetik â Berufe kennenlernen: BĂŒhnenbildner, Maskenbildnerin, Architekt, Gewandmeisterin |
Deutsch: | â Literarische Texte zu Lebens- und Arbeitswelt â Bewerbungsschreiben und Lebenslauf |
Englisch: | â Thema Arbeitswelt (Preparing for world of work, Thinking about the job world, statistics on work patterns, careers) â Thema GeschĂ€ftswelt â Thema Kanada (writing an application mail and CV) |
Erdkunde: | â Betriebserkundungen (Wirtschaftsunternehmen in Landwirtschaft und Industrie) â Ursachen und Folgen des Strukturwandels â WirtschaftsrĂ€umliche Verflechtungen â Ursachen und Auswirkungen von MobilitĂ€t und Migration â Entwicklungsstand verschiedener LĂ€nder â Standortfaktoren fĂŒr Unternehmen der drei Wirtschaftssektoren |
Französisch: | â Im Rahmen der UnitĂ© 2 (Un sĂ©jour Ă lâĂ©tranger? Avec plaisir!): u.a. Verfassen eines Lebenslaufs sowie Bewerbungsschreibens; MĂŒndliche PrĂŒfung (simple BewerbungsgesprĂ€chssituation) â Im Rahmen des Module 2 (Lâorientation professionelle): u.a. Vorstellung verschiedener Berufe (Medien, Ingenieurwesen, Journalismus etc.); Informationsbeschaffung bei einem Unternehmen; Vorbereitung auf BewerbungsgesprĂ€che; Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen, welche fĂŒr die Wunschberufe von Relevanz sind; BewerbungsgesprĂ€chssimulation (in Gruppenarbeit als Projekt) |
Geschichte: | â Wandel der Berufswelt in BRD und DDR (u.a. Rolle der Frau, betriebliche Mitbestimmung, Digitalisierung) |
Kunst: | â âBild des Raumesâ (Gestaltung eines architekturbezogenen Projekts) â âBild der Dingeâ (Design- und Produktgestaltung) â âBild der Zeitâ (Storyboards, Entstehungsprozesse eines Films) |
Latein: | â Kunst als Mittel der Selbstdarstellung â diverse Unterrichtsinhalte in AnknĂŒpfung an die LektĂŒre von Caesars âBellum Gallicumâ |
Musik: | â Durch Konzert-, Musical und Opernbesuche erleben die SchĂŒler*innen die Verzahnung der einzelnen Sparten. â Urheberrechtsverletzung gefĂ€hrdet ArbeitsplĂ€tze. Musik als Darstellungsform der Lebenswirklichkeit. |
Politik: | â Bedeutung der Arbeit fĂŒr das Individuum â Wandel der Arbeitswelt, Erkundung von Berufsbildern und Berufsfeldern |
Physik: | â SchĂŒler Ingenieur Akademie (ab Klasse 10) |
Religion | â Auf der Suche nach Sinn und Erlösung (GlĂŒck, schönes und zufriedenes Leben) â Kirche in Staat und Gesellschaft (Berufe im Umfeld von Kirche) |
Werte und Normen: | â Das Ich und seine sozialen Rollen (Wert von Arbeit, Berufsorientierung und -findung) |
5.4 Jahrgangsstufen 11-13
Biologie: | â Berufsfelder naturwissenschaftlichen Arbeitens |
Darstellendes Spiel: | â Theater als kulturelles PhĂ€nomen â Berufsorientierung: Technik (Musik, Licht, Medien), Theorien des Schauspielens, Theater als Betrieb, Institution und Berufsfeld |
Deutsch: | â Texte zur Berufswelt Journalismus / Medien |
Englisch: | â Thema Praktikum und FSJ (what to do after graduating from high school, volunteer work after graduating) â Thema Auslandsaufenthalte (studying/living abroad) |
Erdkunde: | â Einladung von Expert*innen (Hinweis auf Berufsmöglichkeiten) |
Kunst: | â Allgemeine Darstellung kĂŒnstlerisch orientierter Berufe â Studien-Orientierungsfahrten (im Leistungskurs) |
Informatik: | â DurchfĂŒhrungen von Betriebsbesichtigungen (z.B. Besuch des Instituts fĂŒr Mechatronik) â Kooperation mit der Stiftung Niedersachsen-Metall |
Latein | â Berufsbilder des Redners und Politikers â Berufsbilder des Philosophen und Naturwissenschaftlers |
Politik: | â Globalisierte politische und ökonomische Prozesse: u.a. Deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb |
Polnisch: | â Vergleich von Schulsystemen in Polen und Deutschland â Lebenslauf- und Bewerbungsformate â Kennenlernen der journalistischen TĂ€tigkeit durch die Zusammenarbeit mit der polnischen Redaktion POLENFLUG in Hannover |
Physik: | â Kooperation mit dem Foexlab SchĂŒlerlabor der Leibniz UniversitĂ€t â Kooperation mit dem Max-Planck-Institut fĂŒr Gravitationsphysik Spitzenforschung hautnah) |
Werte und Normen: | â Recht und Gerechtigkeit â Grundpositionen ethischen Argumentierens |
6. Weitere Möglichkeiten zum Erwerb beruflicher Kompetenzen
An der Goetheschule gibt es ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften, Projekten, Sprachförderprogrammen und FreizeitaktivitĂ€ten, die wichtige Bausteine in Hinblick auf den Erwerb beruflicher Kompetenzen darstellen. Hier können SchĂŒler*innen eigene FĂ€higkeiten und Kompetenzen ausbauen sowie eigene Interessen entdecken.
Hierzu zÀhlen u.a. folgende Angebote (in alphabetischer Reihenfolge):
â Astronomie-AG
â Auslandsaufenthalte (jĂ€hrliche Informationsveranstaltung, PrĂ€sentationen von Erfahrungsberichten auf der Homepage)
â Austausch-AGs (China, England, Frankreich, TĂŒrkei, USA)
â Begabungsförderung:
â Chinesische Kochwerkstatt (Klasse 9)
â Keramik- und Töpfer-AG
â Musik: Der Musikzweig der Goetheschule bietet auch ĂŒber den Unterricht hinaus zahlreiche Möglichkeiten, auf professioneller Ebene und mit hohem Anspruch zu musizieren.
Dazu gehören u.a. folgende AGs und Projekte, die hier lediglich aufgelistet werden. Weitere Informationen zu den einzelnen Aspekten stehen auf der Homepage der Goetheschule:
â Philosophie-AG
â Robotik-AG
â Schulgarten-AG
â SchulsanitĂ€tsdienst
â Segel-AG (mit Segeltörn)
â Sprachzertifikate
â Technik-AG
â Theater-Projekte (u.a. English Drama Group)
7. Dokumentation berufs- und studienorientierender MaĂnahmen
Eine fĂ€cherĂŒbergreifende Dokumentation der berufs- und stidienorientierenden MaĂnahmen findet derzeit an der Goetheschule nicht statt. Die Fachschaft Politik hat sich gegen eine Fortsetzung der Arbeit mit dem âBerufswahlpassâ entschieden. Hier wird zur Zeit eine Alternative gesucht.
8. BeitrÀge der einzelnen FÀcher zur Studien- und Berufsorientierung
8.1 Beitrag des Fachs Biologie
Berufs- und Studienorientierung im Fachunterricht Biologie
Die Untersuchung erfolgt in Absprache mit den jeweiligen SchĂŒlern und kann individuelle Schwerpunktsetzungen beinhalten.
Folgende Arbeitsbereiche können in Projektarbeit thematisiert werden:
[Ba]
8.2 Beitrag des Fachs Chinesisch
Jg | Was? | Schwerpunkte |
6 | – EinfĂŒhrung des thematischen Wortschatzes zum Thema Arbeit. | – Vermittlung einiger Berufe (Lehrkraft, Anwalt/ AnwĂ€ltin, etc.) – Vermittlung syntaktischer Strukturen, um zu erfragen, wer welchen Beruf ausĂŒbt, zu welcher Uhrzeit die Eltern zur Arbeit fahren / nach Hause kommen. |
7 | – UmwĂ€lzung des thematischen Wortschatzes zum Thema Arbeit, – EinfĂŒhrung der TĂ€tigkeiten eines Arztes / einer Ărztin, eines Pflegers einer Pflegerin | – UmwĂ€lzung Jg 6, – Vermittlung von Vokabeln, um sich beispielsweise krankschreiben zu lassen sowie TĂ€tigkeiten (Fieber messen) |
8 | – EinfĂŒhrung von KleidungsstĂŒcken, Arbeitsorten sowie neuer Berufe | – Vermittlung von KleidungsstĂŒcken, um beschreiben zu können, in welcher Branche man sich wie zu kleiden hat. – Vermittlung von ArbeitsstĂ€tten, um beschreiben zu können, wer wo arbeitet. |
9 | – Vertiefung der Vokabeln aus Jg 6, 7 und 8, – EinfĂŒhrung weiterer Arbeitsfelder, – EinfĂŒhrung der TĂ€tigkeiten einer Lehrkraft. | – Vermittlung weiterer Berufe (bspw. Ingenieur), – Beschreibung des Werdegangs von Familienmitgliedern (wo hat wer frĂŒher gearbeitet / wo arbeitet wer heute?) – Vermittlung von Vokabular, um die TĂ€tigkeiten einer Lehrkraft zu beschreiben, – Vermittlung von Vokabular, um CharakterzĂŒge fĂŒr gewisse Berufe zu beschreiben. |
10 | – Vertiefung des Vokabulars aus den vorherigen JahrgĂ€ngen, – EinfĂŒhrung neues Vokabulars zum Thema Ferien- bzw. Minijob sowie zu UniversitĂ€ten | – Vermittlung von Vokabular, um zu beschreiben, welche TĂ€tigkeiten bei welchem Beruf getĂ€tigt werden, – UmwĂ€lzung der Schwerpunkte aus den vorherigen JahrgĂ€ngen (welche CharakterzĂŒge passen zu welchem Beruf), – die TĂ€tigkeiten von Mini- bzw. Ferienjobs beschreiben (z.B. Nachhilfelehrkraft), – Diskussion ĂŒber die Relevanz universitĂ€rer AbschlĂŒsse (Deutschland vs. China/Taiwan), – Diskussion ĂŒber die Erwartungen der Eltern hinsichtlich der (Schul- und UniversitĂ€ts-)Karriere (bspw. Auslandsstudium fĂŒr eine gute Arbeit oder Gehalt |
[Kö]
8.3 Beitrag des Fachs Darstellendes Spiel
Jahrgang 5/6
â KC: Theater verstehen
â Berufsorientierung: Körpersprache, Persönlichkeitsentwicklung
Jahrgang 7/8
â KC: Verwenden von verschiedenen Methoden der physischen und psychischen AnnĂ€herung an Rollen (Rollenbiografie; Haltungen, GĂ€nge, Sprechgestus und optional Status fĂŒr Rollen erproben)
â Kenntnis weiterer Methoden der RollenerschlieĂung und Anwendung dieser (szenisches Interview, perspektivische Briefe, optional ErschlieĂung von Subtexten)
â Kenntnis und Verwendung organisatorischer Möglichkeiten zum Bekanntmachen eines Projekts (Plakate, Programmheft, Eintrittskarten entwerfen und/oder verkaufen) (optional)
â Berufsorientierung: Hineinversetzen in die Denkweise anderer
â Berufe kennenlernen: gestalterische Berufe, z. B. Mediengestalter, Journalist
Jahrgang 9/10
â KC: Herstellen von Masken, theatrale Schmink- und Maskenarbeit, Maskentypen und deren
Wirkung Masken im geschichtlichen Kontext
â KostĂŒmgestaltung zu vorgegeben Texten oder Themen Abgrenzung zur Verkleidung wahrnehmen; BĂŒhnenbild und BĂŒhnenformen
â Berufsorientierung: handwerkliche FĂ€higkeiten entdecken und nutzen, Ăsthetik
â Berufe kennenlernen: BĂŒhnenbildner, Maskenbildner, Architekt, GewandmeisterIn
Gymnasiale Oberstufe
â KC: Theatrale Elemente und Verfahren, Theatergeschichte und Theaterformen, Feedback, Kritik und Rezension, Theater als kulturelle Erfahrung und PhĂ€nomen
â Berufsorientierung: Technik (Musik, Licht, Medien), Theorien und Programmatiken des Schauspielen, Rezensionen produzieren, Theater als Betrieb, Institution, Berufsfeld
[Sp]
8.4 Beitrag des Fachs Deutsch
Generelle Vorbemerkung:
Die Berufsorientierung im Deutschunterricht beschrĂ€nkt sich nicht auf reine Berufskunde, sondern orientiert sich an Kongruenzfragen von Individuum und Lebenswelt. Hierbei bieten literarische Texte in vielerlei Hinsicht Ansatzpunkte fĂŒr eine produktive Auseinandersetzung (z.B. IdentitĂ€tsfragen, Adoleszenzfragen etc.). Diese Orientierung bieten die Literaturmodule des Deutschcurriculums.
Des Weiteren gibt es folgende Möglichkeiten, Berufsorientierung im Deutschunterricht unterzubringen.
Jahrgang | BO-Elemente |
5/6 | Berufe und Arbeitsbedingungen in Film und Fernsehen (Modul 4+16); Vorgangsbeschreibungen von Arbeitsprozessen (Modul 7) |
7/8 | Zeitungsberichte & Berufe in Medien (Modul 2+11), |
9/10 | Literarische Texte zur Lebens- Arbeitswelt (Modul 5+11+ 14) z.B. Brecht-Drama Bewerbungsschreiben & Lebenslauf (Modul 2) in Absprache mit Politiklehrer Argumentationen bzgl. der Arbeitswelt (Modul 13) |
11 | Modul 2 Texte zur Berufswelt Journalismus / Medien |
QP3 | MaterialgestĂŒtztes Schreiben informierender Texte (Berufs- und Studienfeldern) |
[Sz]
8.5 Beitrag des Fachs Englisch
Einleitend sei es erlaubt festzustellen, dass das Fach Englisch nicht nur einen Beitrag zur Berufs- und Studienorientierung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler leistet, sondern auch erheblich zur Studienvorbereitung beitrĂ€gt: Angesichts einer globalisierten Welt geht in einer betrĂ€chtlichen Anzahl an StudienfĂ€chern kein Weg an englischsprachiger Fach- und Forschungsliteratur vorbei. Wer also in der Schule erfolgreich die Fremdsprache Englisch erlernt hat, geht gut gerĂŒstet in sein Studium. SelbstverstĂ€ndlich spielt das Beherrschen der Weltsprache Englisch auch in vielen Ausbildungsberufen eine Rolle. Nicht zuletzt erlangen SchĂŒlerinnen und SchĂŒler im Fach Englisch landeskundliche und kulturelle Kompetenzen, die erfolgreiche internationale Kontakte in Studium und Beruf ermöglichen.
Im Folgenden wird â basierend auf dem Angebot der eingefĂŒhrten Lehrwerke (Klett Green Line) â dargelegt, wie das Fach Englisch SchĂŒlerinnen und SchĂŒler dabei unterstĂŒtzt, berufliche Ziele national, vor allem aber international erfolgreich zu verfolgen.
Jahrgang 9
Thema Arbeitswelt (Topic 1)
Jahrgang 10:
Thema GeschÀftswelt (Unit 1):
Kanada (Unit 3)
Jahrgang 11
Thema Praktikum und FSJ (Topic 1)
Thema Auslandsaufenthalte (Topic 5)
[KĂ€]
8.6 Beitrag des Fachs Erdkunde
1. Inhalte des KC 5-10 in Erdkunde (2023):
a) Bildungsbeitrag:
Zudem ermöglicht das Fach Erdkunde im Zusammenhang mit seinen wirtschaftsgeografischen Schwerpunkten einen wesentlichen Beitrag zur Berufs- und Studienorientierung ĂŒber alle SchuljahrgĂ€nge. (S.5)
Mit dem Erwerb spezifischer Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Erdkunde auch der Bezug zu verschiedenen Berufsfeldern hergestellt. Die Schule ermöglicht es damit den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern, Vorstellungen ĂŒber Berufe und ĂŒber eigene BerufswĂŒnsche zu entwickeln, die ĂŒber eine schulische Ausbildung, eine betriebliche Ausbildung, eine Ausbildung im dualen System oder ĂŒber ein Studium zu erreichen sind. Der Fachunterricht leistet somit seinen Beitrag zur Berufsorientierung, ggf. zur Entscheidung fĂŒr einen Beruf. (S.7)
b) Einsatz von Medien:
Erdkunde ist traditionell ein methoden- und medienintensives Fach, in dem Anschaulichkeit und AktualitĂ€t eine groĂe Rolle spielen. SchĂŒlerinnen und SchĂŒler nutzen eine Vielzahl von klassischen und digitalen Medien. Diese unterstĂŒtzen die individuelle und aktive Wissensaneignung und fördern selbst gesteuertes, kooperatives und kreatives Lernen. Sie dienen SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern dazu, sich Informationen zu beschaffen, zu interpretieren und kritisch zu bewerten, und fördern die FĂ€higkeit, Aufgaben und Problemstellungen selbststĂ€ndig und lösungsorientiert zu bearbeiten. Im Umgang mit Medien erlangen die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler somit auch Methodenkompetenz. (S.12)
2. Konkrete AnknĂŒpfungspunkte am schulinternen Curriculum Erdkunde
[Me]
8.7 Beitrag des Fachs Französisch
Jg8 | Im Rahmen der UnitĂ© 3 (mĂ©tro – boulot – dodo) erste AnnĂ€herung mit verschiedenen Berufen Strukturierung des Tages (Umgang âPrivatleben und Berufâ der Eltern) |
Jg9 | Im Rahmen der UnitĂ© 2 ( Un sĂ©jour Ă lâĂ©tranger? Avec plaisir!) weitere AnnĂ€herung in die Berufswelt im Rahmen eines Praktikums im Ausland / FSJ / Minijobs Verfassen eines Lebenslaufs sowie Bewerbungsschreibens MĂŒndliche PrĂŒfung (simple BewerbungsgesprĂ€chsituation) |
Jg10 | Im Rahmen des Module 2 (Lâorientation professionelle) Vorstellung verschiedener Berufe (Medien, Ingenieurwesen, Journalismus etc.) Vorstellung als Kandidatin/ Kandidat am Telefon vor / Informationsbeschaffung bei einem Unternehmen Vorbereitung auf BewerbungsgesprĂ€che Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen, welche fĂŒr die Wunschberufe von Relevanz sind BewerbungsgesprĂ€chssimulation (in Gruppenarbeit als Projekt) |
8.8 Beitrag des Fachs Geschichte
Jahrgang | KC-Bezug | BO-Aspekt |
5 | Leben in der Steinzeit | â Arbeitsteilung |
6 | Leben im Mittelalter | â Berufe im Mittelalter |
8 | Industrialisierung und Soziale Frage (z.B. Arbeitsalltag, Kinderarbeit, verschiedene LösungsansĂ€tze) | â KritikwĂŒrdige Arbeitsbedingungen â Ausbeutung durch Arbeit in heutiger Zeit? (Niedriglohnsektor etc.) â âWie will ich spĂ€ter arbeiten?â |
10 | Lebensbedingungen in den beiden deutschen Staaten (z.B. Wohlstandsentwicklung, MobilitĂ€t, Freizeitgestaltung, Geschlechterrollen) | â Wandel der Berufswelt: u.a. Rolle der Frau â Betriebliche Mitbestimmung â aktueller Bezug: Digitalisierung |
QP1234 | Seminarfach / Leistungskurs Geschichte: | â Informationen ĂŒber Berufe im Umfeld des Fachs Geschichte (z.B. durch MuseumsgesprĂ€ch) |
[Kös]
8.9 Beitrag des Fachs Informatik
Die Informatik leistet einen Beitrag dazu, dass SchĂŒler u.a. im Unterricht und im Rahmen der Roboter-AG verschiedene Berufsfelder der Informatik kennenlernen, Betriebsbesichtigungen erleben und mit der UniversitĂ€t und der Stiftung Niedersachsen-Metall im Rahmen von Kooperationen zusammenarbeiten können.
â Roboter-AG: JahrgĂ€nge 5-13
â Ab Klasse 7 gibt es durchgehend Informatik-Unterricht. Innerhalb der JahrgĂ€nge werden immer Berufsfelder der Informatik in den Blick genommen. Das beinhaltet u.a.: Programmierer, Umgang mit Datenbanken, Technische Informatik, Netzwerkadminstator, Datensicherheit, VerschlĂŒsselungen.
â Betriebsbesichtigungen werden unregelmĂ€Ăig durchgefĂŒhrt (z.B. Besuch des Instituts fĂŒr Mechatronik): JahrgĂ€nge meistens 10-13. Auch Exkursionen mit SchĂŒlern der Roboter-AG wurden realisiert.
â Kooperation mit der Stiftung Niedersachsen-Metall
[Ga]
8.10 Beitrag des Fachs Kunst
Curriculum fĂŒr Jahrgang 9/10:
âBild des Raumesâ: Entwicklung und Gestaltung eines architekturbezogenen Projektes.
Hier kann der Beruf des Architekten vorgestellt, sein Werdegang skizziert und seine Arbeitsweise (vom Grundriss zum 3-D-Programm) nachvollzogen werden. Interessant ist die Arbeit mit dem Freeware-Programm âSketchupâ, das den gĂ€ngigen Profiprogrammen von Architekten schon sehr nahe kommt. Das Multimediamobil der NLM in Kooperation mit der Medienwerkstatt Linden bietet entsprechende Schnellkurse an und kommt hierzu auch in die Schule.
âBild der Dingeâ: Design bzw. Produktgestaltung, prozessorientierter Entwurf eines Gebrauchsgegenstands. Berufsorientierend ist hier allein schon das Wissen um die verschiedenen Schritte, in denen Design entsteht. Welche Arten von Design es gibt und wie man Designer werden kann, lĂ€sst sich hier ebenfalls ansprechen.
âBild der Zeitâ: Storyboards, Entstehungsprozess eines Filmes. Hier können die verschiedenen Berufe/Rollen, die im Zusammenhang mit Filmproduktionen existieren, kennen gelernt werden. Bei nicht gekĂŒrztem Unterricht kann sogar filmisch gearbeitet werden. Man könnte dann auch z.B. an Wettbewerben teilnehmen, wie z.B. der Filmklappe Niedersachsen. Aber auch die so genannte 5-Shot-Technik, mit der bereits ein kurzer Nachrichtenclip erstellt werden kann, zeigt filmische Arbeit, hier im Bereich Journalismus.
Curriculum fĂŒr Jahrgang 11:
In diesem Jahrgang soll besonders gut darĂŒber informiert werden, welche FĂ€higkeiten und Fertigkeiten man fĂŒr einen Kunst LK braucht.
Hieran wird sich eine allgemeine Darstellung kĂŒnstlerisch orientierter Berufe als eine Art Ausblick anschlieĂen (Grafik, Werbung, Film, Fotografie, Illustration, Architektur, Design, Mode…).
Seminarfach Kunst:
Hier können intensive Vorstellungen von kĂŒnstlerischen Berufen und StudiengĂ€ngen stattfinden. Schon in der Vergangenheit wurden Personen eingeladen, die ihren Beruf und Werdegang vorgestellt haben (Fernsehmoderator und Produzent Tim SchlĂŒter, Public Relations Expertin Anne RĂŒcker, Architekt Stefan Thöle, Fotografin Friederike von Behren, Kunstvermittlerin Nina Aeberhardt etc…). Auch AusflĂŒge in die Arbeitswelt sind machbar. Das letzte Semester (13.2) bietet sich geradezu an, um eine berufsorientierende Abschlussphase zu machen. Dies kann z.B. in Form eines verbindlich abzugebenden Workbooks gemacht werden.
Leistungskurs Kunst:
Mit den Leistungskursen unternehmen wir regelmĂ€Ăige Studien-Orientierungsfahrten, z.B. an die UniversitĂ€t OsnabrĂŒck (Wh) oder MĂŒnster (Sl). Die SuS werden durch den Fachbereich Kunst gefĂŒhrt und erfahren, wie ein Kunststudium ablĂ€uft und was es beinhaltet.
Weitere Kooperationen:
Kooperation mit der Kunstvermittlung des Sprengelmuseums, hier auch mit Fokus auf die weitere Studien- und Berufswahl kĂŒnstlerisch begabter und interessierter SuS.
8.11 Beitrag des Fachs Latein
Lateinfahrt
Berufsorientierung im Rahmen des Latein – Italien-Austauschs mit Idro-Verbano (u.a. Besuch einer Fabrik, die Heizungen, Autoteile etc. herstellt)
Jahrgang 6
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte behandeln:
– âDie römische Hausgemeinschaftâ: berufliches Leben in AbhĂ€ngigkeit von der gesellschaftlichen Stellung
Jahrgang 7
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte behandeln:
– âDie römische Republikâ: politische Karriere als berufliche Karriere?
– Kennenlernen des âcursus honorumâ
– Orientierung als moderne*r BĂŒrger*in in der Politik und Gesellschaft mit Rechten und Pflichten
Jahrgang 8
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte behandeln:
– Verhalten in schwierigen Entscheidungssituationen (Berufswahlentscheidung)
– Werteorientierung (Welche Werte sind mir wichtig und leiten meine Berufswahl? Was ist GlĂŒck fĂŒr mich?)
– das Berufsbild des römischen Soldaten und Feldherrn
– das Berufsfeld der Kunsthistorik (Fortwirken des Mythos in der Kunst)
– das Berufsfeld der ArchĂ€ologie (Hinterlassenschaften der Römer in Deutschland)
Jahrgang 9
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte behandeln:
– Kunst als Mittel der Selbstdarstellung
– Funktionalisierung und Finanzierung von Kunst als Mittel der Etablierung, der AusĂŒbung und des Erhalts der Macht
– Kontrolle von Informationen
Jahrgang 10 (Caesar â Bellum Gallicum)
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte in AnknĂŒpfung an die LektĂŒre von Caesars âBellum Gallicumâ behandeln:
– Relevanz des âBellum Gallicumâ fĂŒr politisch interessierte BĂŒrger*innen, aktive Politiker*innen, insbesondere Europa-Politiker*innen als wichtiger Hintergrundquelle: Das Werk macht in weiten Teilen deutlich, wie Europa zu dem geworden ist, was es heute ist.
– Relevanz des âBellum Gallicumâ fĂŒr Althistoriker*innen und Historiker*innen zur Geschichte Frankreichs
– Relevanz des âBellum Gallicumâ fĂŒr klassische ArchĂ€olog*innen: Caesars Schrift als eine wichtige Quelle
– Relevanz der Sprache im âBellum Gallicumâ als zentralen sprachlichen Bausteins fĂŒr alle romanischen (z.B. Italienisch; Französisch; Spanisch etc.) und einige nicht-romanische Sprachen (z.B. Deutsch; Englisch) wegen ihrer Klarheit und Eleganz und wegen möglicher etymologischer Herleitungen moderner (Fremd-)Wörter eines gehobene(re)n Registers
– Relevanz des âBellum Gallicumâ fĂŒr den militĂ€rischen Bereich (Feldherrnpersönlichkeit, militĂ€rische Strategien und militĂ€rische (Kampf-)Technik; empfohlene LektĂŒre (zumindest in deutscher Ăbersetzung) fĂŒr angehende Offiziere)
Jahrgang 11 (je nach Auswahl des Autors / Werks auch fĂŒr die JahrgĂ€nge 12 & 13)
Zum Themenkomplex âLatein und Berufeâ lassen sich folgende passenden Unterrichtsinhalte behandeln:
– Berufsbilder des Redners und / oder Politikers: antike Reden und Briefe und ihr Nachleben (âKommunikation in der Antikeâ): ausgewĂ€hlte unterschiedlichste aussagekrĂ€ftige Text(auschnitt)e aus verschiedenen (Literatur-) Epochen aus Reden und Briefen Ciceros und Briefen von: Ovid, Plinius dem JĂŒngeren, Hieronymus und Petrarca
– Berufsbilder des Philosophen und Naturwissenschaftlers: antike Philosophie und Naturwissenschaft und ihr Nachleben (âDenken â ein SchlĂŒssel zur Weltâ): ausgewĂ€hlte unterschiedlichste aussagekrĂ€ftige Text(auschnitt)e aus verschiedenen (Literatur-) Epochen aus Werken von: Cicero; Seneca; Plinius dem Ălteren; Plinius dem JĂŒngeren; Vitruv; Celsus, Valerius Maximus; Minucius Felix; Laktanz; Hieronymus; Augustinus; Erasmus von Rotterdam; Isidor von Sevilla; Caesarius von Heisterbach; Kopernikus; Luther; Melanchton
[Ha]
8.12 Beitrag des Fachs Mathematik
âDas Lernen von Mathematik erfolgt nicht durch die Ăbernahme einer fein gegliederten Kette von Gedanken und Wissenspartikeln. Es besteht vielmehr im fortlaufenden KnĂŒpfen und Umstrukturieren eines flexiblen Netzes aus inhalts- und prozessorientierten Kompetenzen.â [KC Sek.I Niedersachsen 2015]. Anhand der prozessbezogenen Kompetenzen werden im Folgenden die dabei beinhalteten Aspekte zur Berufsorientierung aufgeschlĂŒsselt.
Prozessbezogene Kompetenzbereiche | FĂŒr die BO relevanter Aspekt | Beispiele fĂŒr konkrete BerufsbezĂŒge |
Mathematisch argumentieren | Inner- und auĂermathematisches schlĂŒssiges BegrĂŒnden bis hin zum formalen Beweisen | Mathematiker Juristen |
Probleme mathematisch lösen | Systematisches und logisches Denken; Durchhaltevermögen und Anstrengungsbereitschaft entwickeln | Mathematiker, Informatiker; jegliche Berufsfelder |
Mathematisch modellieren | Ăbersetzen einer Realsituation in ein mathematisches Modell, Entwicklung einer Lösung im Modell und anschlieĂende Interpretation in der Realsituation | Technische Entwickler im Fahrzeugbau u.a. Industriezweigen; Versicherungsmathematiker; Wirtschaftswissenschaftler; Statistiker |
Mathematische Darstellungen verwenden | Umgang mit u.a. Tabellen, Graphen, Termen, Diagrammen | Naturwissenschaftliche und technische Berufe; Mediziner; Geographen; Wirtschaftswissenschaftler |
Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik umgehen | Darstellung von komplexen Sachverhalten in symbolischer und formaler Sprache, z.B. durch Terme oder Funktionsgleichungen, um sie mathematisch bearbeiten zu können | Mathematiker; Naturwissenschaftliche und technische Berufe; Mediziner; Geographen; Wirtschaftswissenschaftler |
Kommunizieren | Strukturierung, Dokumentation und PrÀsentation von Lernwegen und Ergebnissen | Alle Berufsfelder |
[Kre]
8.13 Beitrag des Fachs Musik
Jahrgang 5/6
â Die SuS entdecken Musik in ihrem regionalen Umfeld
Jahrgang 7/8
â Die SuS lernen unterschiedliche Musikerberufe aus den Bereichen Vermittlung, ausĂŒbende Berufe, leitende Berufe (Dirigent, Management…), medizinische Berufe (z.B. Musiktherapie) kennen.
â Musik in der Werbung und im Alltag: z.B. Arztpraxis, Kaufhaus
â Opernbesichtigungen: Erleben von unterschiedlichen WerkstĂ€tten eines Opernbetriebs
Jahrgang 9/10
â Durch Konzert-, Musical und Opernbesuche erleben die SuS die Verzahnung der einzelnen Sparten.
â Urheberrechtsverletzung gefĂ€hrdet ArbeitsplĂ€tze. Musik als Darstellungsform der Lebenswirklichkeit.
[Hu]
8.14 Beitrag des Fachs Physik
SchĂŒler Ingenieur Akademie
Ingenieure werden dringend gebraucht. Doch in der Schule erfahren Jugendliche oft zu wenig ĂŒber deren Berufsalltag. Um SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern möglichst realistische Einblicke in typisch ingenieurwissenschaftliche Arbeitsweisen zu geben, wurde das Konzept fĂŒr ein Kooperationsmodell von Schulen, Hochschulen und Unternehmen entwickelt: die SchĂŒler-Ingenieur-Akademie (SIA).
Ziel der SIA ist es, naturwissenschaftlich und technisch interessierte und talentierte Gymnasiasten zielgenau in Richtung Studium und Beruf zu orientieren. Pro Jahr stehen in Hannover jeweils 16
TeilnehmerplĂ€tze zur VerfĂŒgung, um die sich die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler bewerben mĂŒssen. Ein Zertifikat dokumentiert die erfolgreiche Teilnahme.
(ab Jahrgangsstufe 10)
Kooperation Foexlab SchĂŒlerlabor der Leibniz UniversitĂ€t
Im Rahmen der Kooperation mit dem Foexlab der LUH haben SuS die Möglichkeit ein Forschungspraktikum im Bereich Physik zu absolvieren und somit tiefere Einblicke in die Arbeit von Physikern zu erhalten.
(fĂŒr SchĂŒler*innen der QP)
Kooperation Max-Planck-Institut fĂŒr Gravitationsphysik
(Albert-Einstein-Institut)
Die SuS haben die Möglichkeit Spitzenforschung hautnah zu erleben und in einem âspeed informingâ von den Forschern mehr ĂŒber die Arbeit in der Wissenschaft zu erfahren.
(fĂŒr SchĂŒler*innen der QP)
[Bur, Köh]
8.15 Beitrag des Fachs Politik-Wirtschaft
Dem Fach Politik-Wirtschaft fÀllt im Prozess der Berufs- und Studienorientierung eine zentrale Rolle zu. Der Beitrag des Faches wird bereits im Gesamtkonzept mehr als deutlich.
Im Fach Politik-Wirtschaft wird nahezu der gesamte Berufsorientierungs-Prozess koordiniert und begleitet. Mit dem Erwerb spezifischer Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Politik-Wirtschaft u.a. der Bezug zu verschiedenen Berufsfeldern hergestellt. Der Unterricht ermöglicht es damit den SchĂŒler*innen, Vorstellungen ĂŒber Berufe und ĂŒber eigene BerufswĂŒnsche zu entwickeln. Der Fachunterricht leistet somit einen Beitrag zur Berufsorientierung und zur bewussten Entscheidung fĂŒr einen Beruf oder Studiengang.
Der Beitrag des Faches Ă€uĂert sich insbesondere in der Vor- und Nachbereitung diverser Praxistage:
Hinzu kommen im Fachunterricht ab Klasse 8 zahlreiche politisch, sozial und wirtschaftlich relevante Inhalte und Themen, bei denen den SchĂŒler*innen fĂŒr die Berufswelt zentrale Kompetenzen vermittelt werden und die Relevanz fĂŒr eine erfolgreiche Lebensplanung beanspruchen können.
Beispiele hierfĂŒr sind:
[Gn, Kös]
8.16 Beitrag des Fachs Polnisch
Unterrichtsinhalte in der EinfĂŒhrungs- und Qualifikationsphase:
â Vergleich von Schulsystemen in Polen und Deutschland
â Lebenslauf- und Bewerbungsformate
â Migration von und nach Polen als Thema in Unterrichtsmaterialien
â Kennenlernen der journalistischen TĂ€tigkeit durch die Zusammenarbeit mit der polnischen Redaktion POLENFLUG in Hannover (geplant in 2. Halbjahr)
â Kennenlernen des aktuellen polnischen Lebensalltags in Filmen des Filmfestivals „Filmland Polen“ und VortrĂ€ge der Leiterin des Filmfestivals „Filmland Polen“ in der Schule und im Kino
Einsatz der Sprachmittlungskompetenz (Deutsch â Polnisch) im Unterricht mit aktuellen Inhalten
â UnterstĂŒtzung der SchĂŒler*innen bei den Vorbereitungen fĂŒr die Wettbewerbe fĂŒr die polnische Sprache und eventuelle telc – PrĂŒfungen Polnisch
[W-M]
8.17 Beitrag des Fachs Religion (ev./kath.)
Jahrgang | KC-Bezug | BO-Aspekt |
7 | Verantwortlich handeln | â Vorbilder kennenlernen und eigene Handlungsmöglichkeiten wahrnehmen (auch im Beruf) â Ethische Fragestellungen: Reichtumskritik â Aufgabe und Rolle der Diakonie (als einer der gröĂten Arbeitgeber Deutschlands) |
9 | Auf der Suche nach Sinn und Erlösung | â Ist GlĂŒck machbar? â Wie macht man sich ein ’schönes Leben‘? â Was macht ein zufriedenes Leben aus? |
10 | Glaube und Naturwissenschaft / Glaube und Zweifel | â Chancen und Grenzen naturwissenschaftlichen Handelns â Verschiedene ZugĂ€nge zur Wirklichkeit (Naturwissenschaft â Geisteswissenschaft) |
10 | Kirche in Staat und Gesellschaft | â Kennenlernen von verschiedenen Berufen im Umfeld von Kirche |
[Neu]
8.18 Beitrag des Fachs Werte und Normen
Jahrgangsbezogene berufs- und studienorientierende BeitrÀge
Jahrgang | Rahmenthema | Möglicher berufs- und studienorientierender Beitrag |
5 und 6 | Ich und meine Beziehungen | Reflexion der (Stellung der) eigenen Person im Alltag BegrĂŒndung von Vorbildern, erstrebenswertem Verhalten |
GlĂŒck und Lebensgestaltung | ĂuĂerung und BegrĂŒndung von BerufswĂŒnschen Reflexion von besonderen FĂ€higkeiten und persönlichen Interessen Kennenlernen von Strategien zum Umgang mit (Miss-)Erfolg ggf. durch Rollenspiele | |
Regeln fĂŒr das Zusammenleben | StĂ€rkung der DialogfĂ€higkeit: Vergleich kulturell unterschiedlicher Benimmregeln | |
Leben in Vielfalt | Kennenlernen unterschiedlicher Möglichkeiten der Lebensgestaltung Reflexion von Vorurteilen und Klischees | |
Aspekte von Religionen und Weltanschauungen | Schulen der PrĂ€sentationstechnik durch Referate zu bestimmten Aspekten von verschiedenen Religionen Entwicklung von Medienkompetenz, die berufsbezogen genutzt werden kann Förderung der DialogfĂ€higkeit und Toleranz: Auseinandersetzung mit unterschiedlichen (ggf. von SchĂŒlern vertretene) religiöse Praktiken | |
7 und 8 | Das Ich und seine sozialen Rollen | Reflexion der (Stellung der) eigenen Person im Alltag: Reflexion von WĂŒnschen, Wahrnehmungsrastern, Verhaltensmustern, AnsprĂŒchen und Anforderungen durch Niederschreiben und Vergleich der Erwartungen an verschiedene Personen sowie externe Erwartungen an die eigene Person |
Konstruktiver Umgang mit Krisen | Schulen der PrĂ€sentationstechnik (â Medienkompetenz) durch Referate zu unterschiedlichen Suchtgefahren oder Anti-Drogen-Kampagnen | |
Menschenrechte und MenschenwĂŒrde | Reflexion der menschlichen GrundbedĂŒrfnisse Diskussion aktueller Beispiele von Verletzungen der Menschenrechte unter ethischen Gesichtspunkten. | |
9 und 10 | Entwicklung und Gestaltung von IdentitĂ€t | Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ausdrucksformen, Wesenseigenschaften des Menschen insbesondere hinsichtlich seines Geschlechts (Unterscheidung Sex, Gender, geschlechtsspezifische AnsprĂŒche etc.) und der eigenen Endlichkeit â StĂ€rkung der DialogfĂ€higkeit in Diskussionen zu den genannten Themen Wert von Arbeit, Berufsorientierung und -findung |
Verantwortung fĂŒr Natur und Umwelt | reflektieren die Chancen und Gefahren, die sich aus dem menschlichen Umgang mit Natur und Umwelt ergeben können. â StĂ€rkung der DialogfĂ€higkeit und UrteilsfĂ€higkeit in Diskussionen zu Themen wie Artensterben, Luftverschmutzung, langfristige Zerstörung von Naturlandschaften, Zoos, Intensivtierhaltung, Hungersnöte, Klimawandel etc. setzen sich mit verschiedenen umweltethischen Positionen zum VerhĂ€ltnis zwischen Mensch und Umwelt auseinander | |
Liebe und SexualitĂ€t | Förderung der DialogfĂ€higkeit durch Diskussion von Möglichkeiten und Grenzen sexueller Selbstbestimmung in Vergangenheit und Gegenwart â Weiterentwicklung der Persönlichkeiten der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler â Entwicklung von Selbstvertrauen | |
Ethische Grundlagen fĂŒr Konfliktlösungen | Kennenlernen ĂŒbergeordneter ethischer Konzepte, BegrĂŒndungen und Folgerungen Reflexion und ggf. Modifikation der eigenen Handlungsmaximen â Entwicklung von Selbstvertrauen â Entwicklung einer theoretisch fundierten UrteilsfĂ€higkeit bzgl. ethischer Fragen | |
Wahrheit und Wirklichkeit | Kennenlernen verschiedener Erkenntnistheorien und Reflexion der eigenen Wahrnehmung (SinnestĂ€uschungen, Manipulation) â StĂ€rkung der UrteilsfĂ€higkeit bzgl. der proklamierten WahrheitsansprĂŒche von Medien | |
Deutungsmöglichkeiten und -grenzen von Religionen und Weltanschauungen | reflektieren unterschiedliche Sinnstiftungen und Orientierungsangebote von Religionen und Weltanschauungen und setzen sich mit der Kritik an Religionen und Weltanschauungen auseinander â StĂ€rkung der DialogfĂ€higkeit und UrteilsfĂ€higkeit | |
11 | Pflichtmodul: Recht und Gerechtigkeit | setzen sich mit Prinzipien und Problemfeldern von Gerechtigkeit, Recht, Schuld und Strafe auseinander reflektieren eigene Konzepte zu Gerechtigkeit, Recht, Schuld und Strafe, Ă€uĂern und modifizieren ggf. Expertenbefragung im Rahmen eines Besuchs der JVA oder Einladen eines Experten (z. B. Anwalt) möglich (Kennenlernen des Berufs des Strafjustizangestellten) |
13 | Pflichtmodul: Grundpositionen ethischen Argumentierens | Weitere Differenzierung ethischer Konzepte, BegrĂŒndungen und Folgerungen (AnknĂŒpfung an Jahrgang 10) Reflexion und ggf. Modifikation eigener Handlungsmaximen â Weiterentwicklung der Persönlichkeiten der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler â StĂ€rkung einer theoretisch fundierten UrteilsfĂ€higkeit bzgl. ethischer Fragen, in Medizin und Wissenschaft (PID), Wirtschaft (ethischer Egoismus), Medien (MenschenwĂŒrde, Kommerzialisierung), Ăkologie (Tierethik) |
Ansatzpunkte könnten sein:
Weiterentwicklung der Persönlichkeiten der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler
Verdeutlichung von FÀhigkeiten, Interessen, StÀrken
Entwicklung von Selbstvertrauen
Entwicklung von Medienkompetenz, die berufsbezogen benutzt werden kann
Betriebsbesichtigungen, Zusammenarbeit mit UniversitÀten
Kennenlernen von Berufen
Lebenswegplanung
Expertenbefragungen
Internetbasierte TĂ€tigkeiten (Informationsbeschaffung etc.)
Bewerbungstraining
PrÀsentationstechniken
StĂ€rkung der DialogfĂ€higkeit, der UrteilsfĂ€higkeit,….
Diese Punkte sind noch sehr allgemein verfasst. Weitere Ideen bekommt man sicherlich, wenn man die Handreichungen zum Musterkonzept (ab S. 25) oder die Beispiele fĂŒr Unterrichtssequenzen (ab S. 42) liest.
[Hal]
1 NiedersÀchsisches Kultusministerium (Hrsg.), Musterkonzept mit Handreichungen. Berufs- und Studienorientierung, Hannover 2017 [Der Materialbad kann kostenlos unter folgender Adresse heruntergeladen werden: https://bildungsportal-niedersachsen.de/allgemeinbildung/uebergreifende-bildungsaufgaben/berufliche-orientierung].
2ebd., S. 3-6.
3LKJ Niedersachsen (Hrsg.), Handbuch fĂŒr Spurensucher*innen, Hannover 2016.
4âBerufliche Orientierung wirksam gestaltenâ, hrsg. von der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur fĂŒr Arbeit, dem NiedersĂ€chsischen Kultusministerium und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, Hannover/Berlin 2018, S. 31-54.
5âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ, S. 55-78.
6âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ, S. 139-146.
7âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ, S. 127-138.
8âBerufliche Orientierung wirksam begleitenâ, S. 197-217.