Am 06.10.2023 hat die Opern-AG „Carmen“ in der Staatsoper Hannover gesehen. Es war eine besondere und aufregend neuinszenierte „Corona-Version“ der romantischen Oper von Georges Bizet, die auf ca. 2 Stunden gekürzt und umarrangiert und zum Teil neukomponiert wurde.
Mit neuen Instrumenten wie Bassklarinette, Kontrafagott, Tuba, und deutlich mehr Percussioninstrumenten wurde das Orchester gefüllt, wobei die Besetzung trotzdem klein blieben (ca. 30 Instrumentalisten).
Da unter anderem das Werk weiter bekannte Melodien und das Schicksalsmotiv der Carmen leitmotivisch erklingen lässt, war zwischen Original- und Neukompositionen meist nicht zu unterscheiden, obwohl wir im Ganzen doch enttäuscht waren, dass die bekannte Ouvertüre am Anfang nicht zuhören war.
Sehr interessant war, dass die Bühne eine Drehscheibe in der Mitte besaß. Hinten befand sich eine Leitplanke. Die Scheibe hatte sich im Verlauf der Oper mehrmals gedreht und somit hatte sich die Kulisse und der Fokus verschoben, auch durch das Hoch- und Runterfahren der Bühne. Durch die Videoleinwände wurden außerdem Aufnahmen der Schauspieler:innen gezeigt, die die Gefühle der Charaktere vermittelten.
Anstelle von Chor sind Tänzer mit Flamenco-/urban-/Femenin style-/Contemporary- Choreo Elementen aufgetreten und haben so die Bühne gefüllt und die Aktübergänge mitgestaltet. Dadurch dass die Tänzer und Tänzerinnen einen ständigen Kostümwechel inne hatten war jede Szene teilweise über verschiedene Themen wie zum Beispiel die Stierkämpfe. Diese tänzerische Idee war eine überzeugende Ausarbeitung der Oper von der singenden und tanzenden Carmen. Auch von der spanischen (modernen) Tanzkultur hatte man sich inspirieren lassen. So wurden spanische Charakterzüge und Hinweise doch sehr gut mit eingearbeitet.
Text: Paula Macheil & Opern AG, Foto: Hannah Kehe