Corona bringt – wie wir derzeit vermutlich alle deutlich merken – viele Unsicherheiten mit sich, die uns Strukturen und Routinen vermissen lassen. Interessanterweise haben sich Sonette zu Krisenzeiten häufig besonderer Beliebtheit erfreut. Warum? Sie sind geradezu überladen mit Vorgaben zu Form und Aufbau und stellen dem alltäglichen Chaos somit eine strenge Struktur entgegen. Die Schülerinnen und Schüler der EP5 haben sich an der Sonettform versucht und tolle Ergebnisse erzielt. Diese möchten wir euch nicht vorenthalten!
(Sarah Stahnke)
Das Zerbrechen der Leere
Unser Kampf noch nicht gerungen
jedoch die Zahlen schon geschwunden
Jeder Zug wohlweislich überdacht
etwas vermasseln wär‘ schlecht gemacht
Nun die Zeit der guten Sätze
und ewigen Papiergemetzel
Bald verschwinde voller Hetze
sogar der Virus, auch der letzte
Eine gute Lösung muss her
fällt sie auch noch so schwer
Jeder Moment einschneidend
Jeder Mensch entscheidend
Wir alle müssen uns besinnen
wollen wir gehen oder schwinden
Tim Germeroth
Leere Weiten
Nichts kann in den leeren düsteren Weiten atmen
Sie ist größer als die unergründliche See
Jedoch kälter als der aller kälteste Schnee
Ein jeder ist durch sie gezwungen zu warten
Man kennt sie nicht, die wundervolle Nostalgie
Denn ein jeder verzweifelt an der Suche
Sie zu ergründen ergibt nur Gefluche
nur kaum lässt sie sich verspüren, die Euphorie
Tausend Jahre auf der Erde erscheinen so lang
Die Leere hingegen, verschlingt die Zeit mit Drang
Machtvoll, gewaltig verbunden durch Zeit und Raum
Astronomisch expandiert die leere Weite
Sie erstreckt sich über eine unendliche Schleife
Die weite Leere ist alles außer ein Traum
Daniel Wojciechowski
Corona Verschwörung
sie aßen lebendige Ratten und Fledermäuse,
oder kam es doch von geheimen Laboren?
schützet die Menschheit, hört auf in der Nase zu bohren*,
genommen wurde der Menschheit die Lebensfreude,
auf den Straßen unterwegs nur wenige Leute,
reiche Fußballvereine hoffen auf Hilfe von Sponsoren,
normale Bürger auf die Informationen von Professoren,
jagen die Rothschilds noch mehr Beute?
ein weiterer Schritt zur Weltherrschaft der Illuminaten?
wollen sie den Plan weiter ausarbeiten?
planen sie etwas hinter den Kulissen?
bauen sie auf, ihre große Armee?
vielleicht auf Bergen voll mit Schnee,
wir werden es eines Tages wissen
*damit ist gemeint, sich nicht ins Gesicht zu fassen
Ardinis Kolgecaj
Die gefährliche Krone
Es ist da draußen, überall, mächtig zu gleich zart.
Es sitzt in uns, in Tieren, selbst in Pflanzen. Ehrlich
Seine Intention, das Leben, gibt sich so herrlich.
Trotz es den größten Qualen, so ist‘s, seine Art.
Doch manch ein hartnäckiges Wesen stört Zyklen.
Heute ist‘s arrogant, setzt sich selbst die Krone auf
Besitzt nicht mal ein Zentimeter, macht Amoklauf
Und wir tun einen Hamsterkauf. Zeiten dunklen.
Zwei Orte liebt die spanische Krone besonders.
Die Bildung hat das Nachsehen, ab jetzt online.
Nur arbeit‘ ich im Supermarkt, der uns versorgt.
Ich könnte auch kündigen und egoistisch handeln.
Bleib ich da, ist’s Risiko hoch, doch ich ein Held.
Letztendlich entscheide ich mich wohl für das Geld.
Felan Angelus
Covid-19
Die ganze Welt sie hält den Atem an,
die Geschäfte gehen pleite, negative Schlagzeilen ziehen uns in ihren Bann.
Wir werden alle krank, mittellos, schwach und sterben,
die Bürger fühlen sich eingeengt in Quarantäne statt in Herden.
Die Regierung gibt Hilfe so gut sie kann,
fördert Gesundheit und Unterstützung für jedermann.
Lockert Maßnahmen, gibt Menschen ihren Freiraum,
in der Hoffnung auf Rücksichtnahme und Vertrauen.
Viele Kranke sind genesen,
doch das ist es noch nicht gewesen.
Darum ist es wichtig sich und andere weiter zu schützen.
Wenn wir das tun und auf uns achten,
wird es besser als wir dachten.
Die Welt sie rückt zusammen, emphatisch, freundlich, global.
Luna Michelle Speit
Menschenleere Straßen
Milliarden Gestalten allesamt auf einem
Globus, eh‘ keiner bleibt von ihr völlig verschont,
Die Welt so leblos, hätte sich das jemand erträumt?
Diese Pein, fehlen tut mir deren Augenschein
Isoliert, kontaktlos und allein empfinde ich dies
Wie ein Vogel gefangen im goldenen Käfig
Langwierig Händewaschen, bist Du nun fröhlich?
Eingesperrt im eigenen Heim, dies ist doch kein
Paradies, wollte mich nur vergnügen, bespaßen
Deine Ausbreitung hat vieles verwüstet
So mühelos kriegst Du mich nicht, ich bin vorbereitet
Anfangs sah ich nicht an Dir das Aussichtsreiche
Dankbarkeit, Anerkennung hast Du mir nähergebracht
Die sauberen Kanäle in Venedig hast Du erbracht
Helia Mirzad