Das Deutsche Theater Göttingen inszeniert den abiturrelevanten Roman „Der Untertan“ von Heinrich Mann – und das mit Erfolg!
Den fast 500 Seiten langen Roman in nur 90 Minuten aufzuführen, ist eine Herausforderung, der die Inszenierenden jedoch eindeutig gewachsen waren.
Trotz einiger notwendiger Kürzungen bleibt die beklemmende Atmosphäre, die der Roman schafft, im Theater erhalten. Die Entwicklung des Hauptcharakters Diederich vom „weichen Kind“ zum Untergebenen und schließlich zum Unterdrückenden wird durch die Nähe zum Roman – aus dem zuweilen ganze Dialoge wortwörtlich übernommen werden – und die außerordentliche schauspielerische Leistung von Benedikt Kauff als ebenso bedrückend und schockierend wahrgenommen.
Auch die weiteren drei Schauspieler beeindrucken mit ihrer Darbietung, indem sie mithilfe nur kleiner Veränderungen ihrer Kostüme und ihres Auftretens in verschiedenste Rollen schlüpfen und diese außerordentlich überzeugend darstellen.
Das Stück endet überraschend mit einem Appell an die Zuschauer, der die Aktualität des über 100 Jahre alten Romans verdeutlicht. Ein Stück also, das inhaltlich heute so relevant ist wie damals!
Helena Alba