Kontrapunkt – Ein Schulkonzert der besonderen Art in professionellem Umfeld
Das Konzert, das im Rahmen der Konzertreihe „Herrenhausen Barock“ unter dem Motto des Kontrapunkts stand, war ein beeindruckendes Zusammenspiel von Musik und Text, das die Zuhörer in seinen Bann zog. Die Konzeption des Abends bot eine vielschichtige und tiefgründige Erfahrung, die sowohl musikalisch als auch intellektuell anspruchsvoll war.
Einführung und Konzeption
Die Idee, den Kontrapunkt nicht nur musikalisch, sondern auch in der Auswahl und Aneinanderreihung der Stücke sowie durch die Einbindung von Texten zu gestalten, war innovativ und mutig. Die musikalischen Gegensätze, die durch die Besetzung und die Bearbeitungen der Kompositionen entstanden, schufen ein in sich kontrapunktisches Konzert, das das Publikum zum Nachdenken anregte.

Musikalische Höhepunkte
Die Auswahl der Werke von Johann Sebastian Bach bildete das Herzstück des Konzerts. Mit der Ouvertüre und der Air aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur eröffnete das Collegium Musicum (Leitung: Martin Hurek) den Abend mit festlicher Pracht und ließ die Zuhörer in die Welt des Barocks eintauchen.

Ein besonderer Höhepunkt war der Contrapunctus I aus der Kunst der Fuge, gespielt von einem Holzbläserquartett (Leitung: Juliane Busse). Die polyphone Struktur und die kontrapunktische Komplexität dieses Stücks wurden durch die Besetzung meisterhaft dargeboten und ließen die Zuhörer die Kunstfertigkeit Bachs in neuem Licht erleben.

Das Largo ma non tanto aus dem Doppelkonzert für zwei Violinen und Streicher in d-Moll war ein weiteres Highlight. Die beiden Soloviolinen (Julia und Maya Kasprzak) führten einen liebevollen Dialog, der in einem friedvollen, harmonischen Fluss mündete – begleitet von akkordischen Klängen des Orchesters.
Schülerkompositionen und Chorarrangements
Die kontrapunktischen Schülerkompositionen über ein Thema von J. S. Bach waren ein mutiger und gelungener Versuch, traditionelle polyphone Strukturen mit modernen, verfremdenden Stilmitteln zu verbinden. Stücke wie Schwelgen in Erinnerungen und Taiga zeigten das Talent und die Kreativität der jungen MusikerInnen und KomponistInnen.

Die Chorarrangements von In Dulci Jubilo und Because All Men are Brothers, gesungen vom Kammerchor unter der Leitung von Felix Grimpe, griffen die Konzertthematik auf und schufen durch Neuharmonisierungen und Veränderungen des musikalischen Ausdrucks wirkungsvolle Kontrastierungen zu den originalen Vorlagen.
Texte und Reflexionen
Die Texte, mit denen die Gruppe „Kult und Bühne“ (Leitung: Caroline Ahlborn) den Abend begleitete, waren tiefgründig und nachdenklich. Sie boten Einblicke in die Gedankenwelt der jungen Darstellenden und schufen eine Brücke zwischen Musik und Sprache. Die Beiträge regten die Zuhörer zum Nachdenken an und hoben die Idee des (ursprünglich in der Musik verankerten) Kontrapunkts auf eine neue Ebene.







„Kult und Bühne“
Abschluss und Fazit
Der Abschluss des Konzerts mit der Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdys Introduction & Fuge war ein würdiger Ausklang. Die Reminiszenzen an Bachs Fugenkompositionen waren deutlich spürbar und die sinfonische Orchesterfassung unterstrich die kontrapunktische Anlage der Musik.
Insgesamt war das Konzert ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie traditionelle und moderne Elemente in einem Schulkonzert zusammengeführt werden können. Die MusikerInnen zeigten ihr Talent und ihre Leidenschaft für die Musik und bereicherten das Publikum mit neuen Perspektiven und tiefgründigen Reflexionen. Ein „fugioser“ Abend, der in Erinnerung bleiben wird.
(Fotos: Ralf Schoppe / Text: Matthias Paesler)