Stimmen zur „Katzelmacher“-Inszenierung

Theater-AGs 8-13
26. Oktober 2019

Schon während der ersten Minuten der Vorstellung von „Katzelmacher“ gibt es Unruhe: „Krass!“, „Oha!“, „Abgefahren!“ lauten die spontanen Reaktionen. Die Überraschung der Jugendlichen aus der Klasse 10e ist nachvollziehbar. Die Bühnenhandlung zeigt eine überspitzte Handlung. Eine Gruppe gelangweilter Jugendlicher pöbelt sich an, redet über Sex und findet dann ein Ventil für ihren Unmut: Jorgos, der „Gastarbeiter“, wird zusammengeschlagen.

Damit diese „schwere Kost“ auch für die Schüler erträglich bleibt, wird tief in die Trickkiste gegriffen: Ein Boxsack, zentral aufgehängt auf der Bühne, ersetzt den Hauptdarsteller. Er erträgt die Umarmungen und Schläge stumm, wie auch in Faßbinders Stück angelegt. „Das ist komisch, dass die Hauptperson so wenig sagt!“, befanden die Schüler nach der vorbereitenden Lektüre im Deutschunterricht. Die Konflikte entfalten sich um diesen Protagonisten herum, was der Boxsack sehr anschaulich zeigt. Er ist Opfer und ist dem Geschehen ausgeliefert.

Auch an anderer Stelle sorgte Faßbinders Stück im Vorfeld für Verwirrung. Der Titel ist sperrig: „Was ist denn ein Katzelmacher?“, fragte Ghana zu Recht nach dem Wort, das im Nachkriegsdeutschland eine abschätzige Bezeichnung für aus Südeuropa zugewanderte Arbeiter war. Auch die gesamte Thematik der sogenannten Gastarbeiter ist der dritten Generation Einwanderer nicht geläufig. Wohl aber die Ausgrenzung Einzelner, die Langeweile und der Hass, die unter den Jugendlichen auf der Bühne grassieren.

Der Text ist rund 50 Jahre alt, der Kontext jedoch von 2019. Durch die Hintergrundbilder wird das immer wieder beschworen. Die Jugendlichen hocken vor Graffitis, vor dem verranzten Kiosk, auf der Bank, öffnen Bierflaschen, zerren einen zweckentfremdeten Einkaufswagen herum. Während der Text eher sexuelle Andeutungen macht, wird die Handlung auf der Bühne konkreter. Ein von innen beleuchtetes Dixi-Klo lässt durch Schattentheater erahnen, was die Protagonisten darin treiben. „Das war die krasseste Szene, als die ganze Kiste gewackelt hat!“, kommentiert Jil etwas fassungslos.

Nunzio meint: „Es ist verwirrend, dass die Schauspieler die Rollen wechseln.“ Doch Yannik widerspricht: „Das ist vielleicht gar nicht so wichtig, denn es geht ja um die Gesamtaussage!“ Und dieser kann man nicht entgehen. Die Aggression der Protagonisten wirkt überzeugend, die Tristesse erdrückend. Der Wunsch nach Liebe und Verwirklichung eigener Träume schimmert immer wieder hervor.

Einig ist sich die Klasse vor allem bei einem: „Das war eine unglaubliche schauspielerische Leistung. Die trauen sich was!“ Wir danken allen Beteiligten für einen denkwürdigen Abend!

Klasse 10e und K. Dammann-Rehab
Fotos: Kai Kämmerer

Weitere Aufführungen am 26. Oktober und 6./7./8. November in der Aula, Wunstorfer Str. 14, und zudem am 31. Okt. und 1. Nov. im Klecks-Theater, Kestnerstr. 18.

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