Das Projekt
Seit dem Schuljahr 2022/2023 gibt es eine neue Erasmus-Partnerschaft zwischen der spanischen Schule I.E.S. Alfonso XI. im spanischen Alcalá la Real. Herr Imhof und sein spanischer Kollege José Luis Ruiz Fernández hatten über die Sommerferien eine Projektidee entwickelt und einen entsprechenden Förderantrag bei der EU gestellt, der letztendlich bewilligt wurde. Bei dem Projekt geht es um die Verknüpfung von Kunstwerken und den naturwissenschaftlichen Konzepten, die dahinter stecken. So kann man z.B. in der Grotte der Herrenhäuser Gärten viele Spiegelelemente finden und sich mit der Funktionsweise von Spiegeln beschäftigen oder den Goldenen Schnitt in vielen Kunstwerken finden.
Nach der Nachricht über die Förderung des Projekts machte sich Herr Imhof auf die Suche nach wissbegierigen Schülerinnen und Schülern und reiste mit diesen und Frau Friebe im April in die südspanische Provinz Granada.
Vorbereitung
Bevor unsere eigentliche Reise losging, haben wir bereits in Hannover ein großes Online-Meeting mit unseren Austauschpartnern und Austauschpartnerinnen gehabt, um uns etwas kennenzulernen und Details über unser Thema Art & Science auszutauschen. Außerdem haben wir uns mehrmals in der Schule getroffen, um z.B. eine Kurzpräsentation über unsere Schule zu entwerfen, und die weiteren Arbeitsaufträge zu besprechen, die wir anschließend zu Hause und in den AG-Zeiten erledigt haben. Wir haben u.a. in dem Programm Mandelbulb3d die Schönheit von Fraktale erkannt und den mathematischen Hintergrund recherchiert sowie Texte und Plakate zu bekannten Kunstwerken verfasst und den jeweiligen Zusammenhang zur Wissenschaft hergestellt. Außerdem sind wir gemeinsam in das Sprengelmuseum gegangen und haben uns dort auf die Suche nach Kunstwerken mit wissenschaftlichen Elementen gesucht, um auch darüber eine Ausarbeitung zu verfassen. Das alles geschah in englischer Sprache, um den inhaltlichen Austausch mit unseren Projektpartnern zu ermöglichen.
Und neben der Projektarbeit ging es natürlich auch um Spanien als Land, die Gastfamilien und natürlich den langen, aber hoffentlich lohnenswerten Weg…
Montag, 24.04.2023: Anreise
Ganz zu Anfang unserer Reise haben wir uns um 6 Uhr morgens am Hauptbahnhof in Hannover getroffen. Von dort aus ging es mit der Bahn zum Flughafen Düsseldorf. Durch die pünktlichen Züge hatten wir noch etwas Zeit am Flughafen, um zum Beispiel etwas zu essen. Nach nicht allzu langer Wartezeit ging es dann aber auch schon direkt in den ersten Flieger nach Madrid, jetzt wurden wir alle schon sehr viel aufgeregter. Dort angekommen ist uns direkt die Hitze ins Gesicht geschlagen und wir alle waren sehr erfreut über die Sonne, nachdem wir in Düsseldorf bei Regen losgeflogen sind. Die knappe Umstiegszeit sorgte dafür, dass wir uns durchaus beeilen mussten, da unsere Ankunfts- und Abfluggates am jeweils anderen Ende des Flughafens lagen.
Weiter ging es dann mit einem etwas kleineren Flugzeug nach Granada, der Flug hier war sehr kurz, doch die Aussicht hat uns schon einen kleinen Vorgeschmack gegeben, was uns erwarten wird: Von oben konnte man – soweit das Auge reichte – nur Olivenbäume erkennen. Auch diesen Flug haben wir problemlos überstanden und kurze Zeit später, wiedervereint mit unserem Gepäck, saßen wir dann auch schon im Bus nach Alcalá La Real. Die hügelige Fahrt bot uns Panoramablicke über noch mehr Olivenbäume und über schöne Städte. Als wir unserem Ziel schließlich immer näherkamen, wurde die Aufregung, aber auch die Vorfreude immer größer. Nach einer knapp einstündigen Fahrt waren wir dann gegen 18:30 Uhr endlich an unserem Ziel angekommen und konnten unsere Gastgeber:innen erstmals in die Arme nehmen.
Die Freude war riesig und wir haben den ersten Abend in den Gastfamilien und einem Ausflug auf einen Berg verbracht, von dem man aus einen guten Blick auf die Stadt und den Sonnenuntergang hinter dem Fortaleza de la Mota hatte – herrlich!
Dienstag, 26.04.2023: Alcalá la Real
Nachdem wir unseren ersten Abend in unseren Gastfamilien genossen haben, ging es dann am Dienstag mit unserem eigentlichen Programm los. Zunächst wurden wir von den spanischen Lehrkräften begrüßt und uns wurde nochmal das Wochenprogramm vorgestellt. Danach durften wir ein kurzes Konzert eines Musikkurses genießen. Anschließend hatten wir die Möglichkeit einmal in den Alltag an einer spanischen Schule einzutauchen und am Unterricht in verschiedenen Fächern teilzunehmen.
Um selbst die Schwierigkeit von Art & Science innerhalb eines Kunstwerks nachvollziehen zu können, haben wir danach einen Workshop zu Leonardo da Vinci besucht und mehr oder weniger erfolgreich einige seiner Werke mit Federn und Tinte versucht nachzuzeichnen – die Ergebnisse zeigen wir aus ästhetischen Gründen aber lieber nicht.
Nach einem gemeinsamen Essen der typischen „Churros“ ging es dann ins Rathaus, wo wir zu einem kurzen Treffen mit dem Bürgermeister verabredet waren und unsere bisherigen Eindrücke von Alcalá la Real teilen konnten. Damit wir die Stadt kennenlernen, haben wir im Anschluss in Kleingruppen eine Rallye durch die Stadt gemacht, bei der wir interessante oder besondere Symbole der Stadt gesehen haben. Um unsere bereits in Hannover vorbereiteten Projekte zusammenzutragen und um die schulweite Ausstellung am Donnerstag vorzubereiten, haben wir uns nochmal in der Schule getroffen.
Nach diesem geistig anstrengenden Tag brauchten wir Abwechselung, daher ist eine Tanzlehrerin in die Schule gekommen und wir haben gemeinsam Rumba gelernt und danach getanzt. Nachdem wir fertig waren, waren alle müde und hungrig, deswegen ging es nach einem gemeinsamen Pizzaessen schon wieder zurück zu unseren Gastfamilien.
Mittwoch, 26.04.2023: Málaga
Am Mittwoch fuhren wir nach Málaga, um das bekannte Málaga Museum zu besuchen. Dort gab es viele bemerkenswerte Gemälde und historische Vasen, Mosaike und Skulpturen. Auch hier haben wir uns auf die Suche nach Verbindungen zwischen Art & Science gemacht. Nach dem Mittagessen haben wir zudem noch ein modernes Museum besucht: Centro Pompidou Málaga. Zu sehen gab es Skulpturen aus den verschiedensten Zusammensetzungen und Materialien. Bei der Führung konnten noch Fragen in Verbindung mit Wissenschaft, Mathe und Kunst gestellt werden. Danach hatten wir auch noch etwas Freizeit: Wir konnten uns aussuchen, ob wir eine schöne Zeit am Meer verbringen oder in kleinen Gruppen die Stadt erkunden. Die Mehrheit entschied sich aber sehr deutlich für den Strand ?.
Donnerstag, 27.04.2023: science fair
Am Donnerstag war die ganze Schule – und wir natürlich auch – in die CALMI-Ausstellung involviert. CALMI steht für die spanischen Wörter für Naturwissenschaft, Kunst, Literatur, Umwelt und Computer, also eine breit gefächerte Ausstellung, bei der wir unser eigenes Projekt und unsere vorbereiteten Recherchen vorstellen konnten. Wir kamen mit vielen interessierten spanischen Schülerinnen und Schülern in Kontakt. Es war ein langer, aber spannender Tag in der Schule.
Besonders interessant schienen dabei die aus Seifenlauge und Plastikformen entstandenen Fermat-Punkte zu sein.
Freitag, 28.04.2023: La Alhambra
Was ist die Alhambra? Die Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf dem Sabikah-Hügel von Granada in Spanien, die als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst gilt, zudem ist die Alhambra eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Die Burganlage ist etwa 740 m lang und bis zu 220 m breit.
Am Freitag hatten wir als Erasmus-Gruppe das große Vergnügen die Alhambra zu besuchen. Schon vor unserem Tagesausflug nach Granada wurden uns wundervolle Dinge über die unzähligen Kacheln und Mosaike im Palast der Stadtburg Alhambra erzählt. Wir konnten es kaum erwarten, dies mit eigenen Augen zu sehen und zu bestaunen. Als es dann endlich so weit war und wir das Gelände betreten durften, haben wir mit einem Rundgang der Festung bzw. der Verteidigungssysteme (Alcazaba) begonnen. Hier konnten wir nicht so viel sehen, jedoch war die Aussicht auf Granada und der Berge am Horizont wunderschön und sehr zu genießen. Nachdem wir etwas Freizeit hatten und uns selbst vor dem Palast umsehen konnten, durften wir auch endlich die Naṣridenpaläste betreten. Unsere erste Bemerkung war „Wow“ und das war auch berechtigt. Absolut sehens- und bewundernswert sind die noch sehr gut erhaltenen Mosaike, Kacheln und arabischen Schriften, welche die Wände des Palasts schmücken. Sie waren sehr detailreich und unglaublich schön. Fotos und Worte können dies nicht beschreiben – man muss es mit eigenem Auge sehen. Es gab strikte Sicherheitsmaßnahmen, sodass man den Rucksack auf dem Bauch und nicht auf dem Rücken tragen durfte, um nichts zu beschädigen.
Nachdem wir den Palast abgegangen sind, ging es weiter zum Generalife, der Garten des Mystikers. Die Gärten sind genauso schön und gigantisch und sind verziert mit wundervollen Blumen – hauptsächlich Rosen in den unterschiedlichsten Farben. Am Ende unseres Besuchs taten unsere Füße ziemlich weh und die Sonne schien mehr denn je, aber es war eine super Erfahrung und eine einzigartige Gelegenheit, für die wir sehr dankbar sind.
Samstag, 29.04.2023: day in the host families
Das tolle an Erfahrungen mit Erasmus+ ist, dass man mit Leuten in Kontakt tritt, die dieselben Interessen haben, wie man selbst, weil sie ja sonst an diesem Projekt nicht teilnehmen würden. Durch die Programmpunkte konnten wir viel mit der Partnerschule zusammenarbeiten und uns gemeinsam zum Thema Art & Science austauschen. Natürlich gab es auch ganz viel persönlichen Austausch, z.B.
Sonntag, 30.04.2023: Abschied
Nach sechs wirklich sehr tollen Tagen mussten wir uns dann am Sonntag wieder auf den Weg nach Hause machen, was beim Verabschieden doch die ein oder andere kleine Träne ausgelöst hat. Vertrösten konnte uns das Versichern eines Gegenbesuches im September. Als wir dann schließlich wieder im Bus zurück zum Flughafen saßen, war die Stimmung ziemlich traurig, wir freuten uns jedoch auch wieder auf zu Hause und ließen zusammen nochmal den ganzen Trip Revue passieren lassen. Als wir dann am Flughafen in Granada ankamen, hatten wir noch sehr viel Zeit übrig und haben geduldig auf unser Boarding gewartet. Als wir schließlich wieder im Flieger Richtung Madrid saßen, haben wir uns immer mehr auf zu Hause gefreut.
Nach einem erneut reibungslosen Flug sind wir wieder in Madrid gelandet und hatten auch hier nochmal die Möglichkeit uns mit Essen einzudecken. Dort ging dann pünktlich das Boarding los und wir saßen im Flugzeug zurück nach Deutschland. Nach einem entspannten Flug sind wir sicher gelandet und konnten nach kurzer Zeit unser Gepäck abholen.
Wir hatten noch Zeit, bis unserer Zug gefahren ist weswegen wir alle am Düsseldorfer Flughafen essen, gegangen sind und anschließend noch eine Runde Skytrain fahren konnten. Als wir dann schließlich im RE nach Dortmund gefahren sind, wurde uns schon Verspätung angesagt, eine Umsteigezeit von nur zehn Minuten kam da gerade nicht so gelegen. Nach dann auch noch einem kurzfristigen Gleiswechsel saßen wir endlich im RE und hatten nur noch zwei Minuten zum Umsteigen. Je näher wir Dortmund kamen, desto aufgeregter waren wir, es wurde versucht über den Fahrdienstleiter den ICE zum Warten zu bringen, aber als wir dann aber mit minus (!) 2 Minuten Umsteigezeit ankamen haben wir schon auf dem Gleis gegenüber gesehen, dass unser Anschluss-ICE nicht mehr da war.
Nichtsdestotrotz haben wir das Beste draus gemacht: Wir hatten nun noch 2,5 Stunden Aufenthalt, bis der nächste Zug nach Hannover gefahren ist, also haben wir uns zu McDonalds reingesetzt – das Einzige, was noch aufhatte. Dort haben wir dann die Zeit zum Beispiel mit einem Tanz in den Mai überbrückt und konnten dann den neuen ICE nach Hannover nehmen.
Der Zug war relativ voll, weswegen wir alle verteilt im Zug saßen. Nach zwei Stunden Fahrt sind wir dann endlich um 02:30 Uhr sehr verschlafen in Hannover am Hauptbahnhof angekommen und wurden von unseren Eltern empfangen. Von dort aus sind alle individuell nach Hause gefahren und mit ganzen vielen neuen Erfahrungen in ihre Betten gefallen.
Vorfreude
Vom 23. – 30.09.2023 werden wir dann unsere spanischen Freunde bei uns in Hannover begrüßen dürfen. Nach der Spanien-Reise begannen daher direkt die Vorbereitungen für diese Zeit: Was wollen wir zeigen? Welche Verknüpfungen wollen wir aufzeigen? Welche Unternehmungen stehen an und wie können wir diese ins Projektziel mit einbinden? Es bleibt spannend und viel zu tun, aber eins steht fest: Wir freuen uns riesig, unsere Gäste dann endlich wiederzusehen!
Text & Fotos: Erasmus-AG