Der Stoßseufzer eines unbekannten Schreibermönchs aus dem 13. Jahrhundert wabert durch die Köpfe der Teilnehmer am Scriptorium.
So oder ähnlich erging es uns, als wir, 21 Schüler aus den BB-Gruppen der Jahrgänge 6-8 in den Harz nach Bad Sachsa fuhren, um dort im Kloster Walkenried am ersten Juni-Wochenende das Leben der Mönche im Mittelalter nachzuerleben. Begonnen hatte diese Exkursion bereits am Freitag um 9:00 h, an dem wir daher vom regulären Unterricht befreit waren. Wir trafen uns erst mit den Lehrern, Herrn Schedlinsky, Frau Bleck, Herrn Ant, Herrn Schön und Herrn Schulz am Hauptbahnhof. Von dort aus fuhren wir nach Bad Sachsa, wo bereits der Bus auf uns wartete, um uns ins Hotel zu bringen. Dort wurden wir dann in Gruppen eingeteilt: Rhetorik (Herr Schön), Klosterapotheke (Herr Schulz & Frau Bleck) und Scriptorium (Herr Ant). Die Gruppen trafen sich zuerst im Hotel mit ihren Lehrern. Der Scriptorium-Gruppe wurden erst einmal die Grundlagen erklärt. Wir lernten, dass Mönche in Klöstern früher mit Gänse- oder Schwanenfedern auf Pergament (Tierhaut) oder Papyrus (aus einer Pflanze) schrieben und dass sie eine komplizierte Schönschrift gebrauchten, deren Anfangsbuchstaben mit filigranen Gebilden und Mustern verziert wurden, die Initialen genannt werden. Dazu hatte Herr Ant uns ein paar Bögen echtes Papyrus mitgebracht, das er uns zeigte. Dann gingen wir in die Praxis über. Zuerst machten wir mit den Federn ein paar erste Schreibversuche auf normalem Papier. Später schrieben wir dann eigene Texte auf nachgestelltem Pergament.
Am nächsten Morgen wanderten alle 25 zusammen nach Walkenried zum Kloster, wo uns von Frau Moritz, einer Frau, die dort im Museum arbeitet, noch einiges über das Mittelalter und das Kloster erklärt wurde. Dann ging die Scriptorium- Gruppe in den Schreibraum des Klosters, wo die Mönche früher wirklich einmal geschrieben haben. Gleich daneben war – was wir alle spannend fanden – die Büßerzelle, der Kerker des Klosters. Im Schreibraum, der sich wie unsere Gruppe Scriptorium nennt, konnten wir nun ebenfalls schreiben, diesmal auf echtem Pergament. Heute hatten wir schräge Sitzpulte, früher waren das aber Stehpulte, was den Stoßseufzer aus der Überschrift erklärt.
Als wir fertig waren, bot sich uns die Möglichkeit, unsere fertigen Dokumente zu falten und versiegeln zu lassen. Wer allerdings keine Falten in sein Blatt haben wollte, der konnte sein Siegel auch auf ein Schmierblatt machen.
Am letzten Tag, fuhren wir noch einmal ins Kloster, wo wir alle
(nicht nur die Scriptorium¬-Gruppe) eine Mönchskutte anziehen- und mit
brennenden Kerzen einmal durch den Kreuzgang ziehen durften, wie die
Mönche, die dort lebten, es früher auch getan haben. Zum Abschluss
sangen acht von uns noch „Hebe deine Augen auf zu den Bergen …“ von
Mendelssohn-Bartholdy.
Schade, dass das Klosterleben so kurz war.
Annika Kaune, 7a (10.06 2012)
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